An den Aktienmärkten geht es derzeit so stabil aufwärts wie kaum je zuvor. Der Volatilitätsindex VDax notiert auf dem historischen Tiefstand von zwölf Punkten. "Anleger machen sich nur wenig Sorgen", sagt Thomas Buckard, Vorstand der Michael Pintarelli Finanzdienstleistungen AG in Wuppertal. Das US-Pendant zum VDax, der VIX, zeigt, dass auch in den Vereinigten Staaten Sorglosigkeit vorherrscht. "Investoren scheinen sich derzeit durch nichts aus der Ruhe bringen zu lassen", sagt Buckard.

Der Vermögensprofi rechnet damit, dass es weiter aufwärts geht. Die großen Volkswirtschaften wachsen moderat, die Inflation bleibt trotz Liquiditätsschwemme der Notenbanken niedrig – das bedeutet ein ideales Umfeld für Aktien. Das einzige, was das Bild stört, ist der unerwartet kräftige Anstieg des Euros zum Greenback. Nachdem zu Jahresanfang die Parität in greifbare Nähe gerückt war, musste man in der Spitze über 1,22 US-Dollar aufwenden, um einen Euro zu bekommen. "Und das, obwohl die Leitzinsen in den USA deutlich höher liegen als in Europa, was im Normalfall die Währung attraktiv macht", so Buckard.

Wachstumsbremse Wechselkurs
Der starke Euro und der schwache Dollar hinterlassen erste Spuren. So wird die Wirtschaft in der Eurozone im kommenden Jahr wohl etwas langsamer wachsen als 2017. "Die Verlangsamung dürfte jedoch überschaubar sein, da viele Unternehmen vor allem in den europäischen Binnenmarkt exportieren, wo der Wechselkurs keine Rolle spielt", erklärt Buckard. Die USA dürften im Gegenzug konjunkturell etwas aufdrehen. "Wegen der Größe des dortigen Binnenmarkts dürfte aber auch hier der Wechselkurseffekt überschaubar bleiben", schätzt der Vermögensverwalter. Seine Prognose: Bis Jahresende bleibt das Börsenwetter freundlich. Ab Frühjahr 2018 sollten Anleger allerdings mit Glättegefahr rechnen. (fp)