Anlageprofi: Lagarde wird Parkplatz-Mangel für Sparer nicht beheben
Wer Geld aufs Festgeldkonto packt, wird daran auch künftig keine Freude haben, sagt Vermögensverwalter Stefan Wallrich. Sicherheitsbewusste Anleger müssten weiterhin nach Alternativen schauen.
Der Wechsel an der Spitze der EZB wird Sparern das Leben nicht leichter machen: "Auch mit der neuen Präsidentin wird sich an der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank kaum etwas ändern", sagt Stefan Wallrich, Vorstand der Wallrich Asset Management AG. "Sicherheitsbewusste Anleger müssen sich deshalb nach renditebringenden Alternativen für heimische Staatsanleihen sowie für Spar- und Termineinlagen umsehen."
Die Weichen dafür hat EZB-Ex-Chef Mario Draghi auf seiner letzten Sitzung als Notenbankpräsident gestellt: Der Strafzins für Bankeinlagen wurde von 0,4 auf 0,5 Prozent angehoben, und seit dem 1. November kann die EZB wieder Staats- und Unternehmensanleihen im Umfang von monatlich 20 Milliarden Euro kaufen – ohne zeitliche Begrenzung. "Wer als Zinsanleger nun hofft, dass die neue EZB-Chefin Christine Lagarde mehr Zug in die europäische Geldpolitik bringt, dürfte enttäuscht werden", sagt Wallrich. "Sie wird die expansive Ausrichtung ihres Vorgängers fortsetzen."
Alternative zu festverzinslichen Anlagen
Mini-Zinsen auf Festgeld und Staatsanleihen mit vermehrt negativen Renditen werden damit weiter zum Alltag der Anleger gehören. Eine sinnvolle Alternative sieht Wallrich in Absolute-Return-Produkten: "Ihre Manager orientieren sich nicht an einem Index, den es zu schlagen gilt, sondern sie streben bei in der Regel sehr kontrolliertem Risiko möglichst marktunabhängige Erträge in Höhe des Geldmarktes plus X an." Auch Gold halte er als Liquiditätsersatz für gut geeignet, wobei man Preisbewegungen einkalkulieren müsse. (fp)
Kommentare
The show must go on ...
Antworten1) Ein Vertreter des aktiven Managements, der somit das Geld nicht über Honorar, sondern über andere Wege verdient, ist aufgrund eines massiven Interessenskonfliktes keine passende/relevante Auskunftsperson. 2) Wenn er so ein "Experte" ist, wozu braucht er dann eigentlich so viele (eigene) Fonds, um den Wunsch seiner Kunden zu erfüllen? 3) ...welche (fast alle) "natürlich" auch noch eine Performancefee im Gebührenportfolio haben. 4) Statt das Märchen vom Anlagenotstand (= keine Rendite mit risiko"losen" Anlageformen immer wieder zu verbreiten, sollte man lieber mal die Ausarbeitung "Nullzinsen und Anlagenotstand – real oder nur konstruiert?" von Gerd Kommer (https://www.gerd-kommer-invest.de/nullzinsen-und-anlagenotstand/) studieren und verbreiten. 5) Jemand der Gold als empfehlenswerte Asset-Klasse empfiehlt, orientiert sich schon mal nicht an den Fakten (auch hierzu gibt es eine schöne Ausarbeitung "Gold als Investment – braucht man das?"), wer sich aber traut "Gold als Liquiditätsersatz" zu sehen, dem ist nicht zu trauen.
Weißkopf am 16.11.19 um 12:58