Immer mehr Anleger möchten ihr Erspartes mit gutem Gewissen investieren. Doch ein wirklich nachhaltiges Portfolio zusammenzustellen ist mitunter schwierig. Darum will die EU nun definieren, welche Kriterien nachhaltige Finanzprodukte erfüllen müssen. Michael Reuss, geschäftsführender Gesellschafter bei der Huber, Reuss & Kollegen Vermögensverwaltung sieht die Pläne der Politik kritisch: "Es droht ein Bürokratiemonster", sagt der Vermögensprofi.

Er fürchtet, dass die Aufsichtsbehörden unter dem Deckmantel der Nachhaltigkeit ihren Einfluss auf den Finanzsektor ausbauen möchten. Der Spielraum für verantwortungsvolle Kapitalanlagen würde so empfindlich eingeschränkt. Anstatt das Thema Nachhaltigkeit im Finanzwesen zu fördern, könnte die Initiative der Politik damit das Gegenteil erreichen: "Die Idee droht ad absurdum geführt zu werden", sagt Reuss.

Standards für Green Bonds
Aus Sicht der EU kommt der Finanzwirtschaft eine Schlüsselrolle zu, um die selbst gesteckten Klima- und Energieziele bis 2030 zu erreichen. EU-Kommission und Europäisches Parlament arbeiten daher an verschiedenen Gesetzgebungsinitiativen, die den nachhaltigen Finanzsektor stärken sollen. So sollen unter anderem Standards für Green Bonds entwickelt und Unternehmenslenker verpflichtet werden, Nachhaltigkeit stärker ins Geschäft zu integrieren. Mitte des Jahres will eine Expertengruppe erste Vorschläge präsentieren. (fp)