Der Ölpreis ist zuletzt gestiegen, nachdem er lange in einem Abwärtstrend gefangen zu sein schien. Der Anstieg wird aber womöglich nicht von Dauer sein, sagt Uwe Zimmer, Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Fundamental Capital. Denn ein wichtiger Treiber der Ölpreisentwicklung ist US-Präsident Donald Trump – und der ist nicht gerade für eine klare Linie bekannt. Trump schafft es in seiner erratischen Art, zunächst die Preise für Öl in die Höhe zu treiben, um sie danach wieder fallen zu lassen, warnt Zimmer. Für Anleger bleibt der Ölpreis damit ein Unsicherheitsfaktor. 

Weil Trump den von seinem Amtsvorgänger ausgehandelten Atomdeal mit Iran nicht mehr ausreichend fand, kündigte er neue Sanktionen gegen das Land an, die bald in Kraft treten. Damit ist iranisches Öl zunächst wieder vom Weltmarkt verbannt. "Solange die Nachfrage gleich bleibt und auf ein entsprechend verknapptes Angebot trifft, sollten die Preise nach der Theorie steigen", erklärt der Vermögensprofi. So kalkulierte auch der US-Präsident und ließ deshalb rechtzeitig vor den US-Zwischenwahlen im November einen Teil der nationalen Ölreserve auf den Markt werfen, um den Preis zu stabilisieren – und die US-Amerikaner vor den Wahlen nicht mit höheren Benzinpreisen zu verärgern. 

Rohöl könnte unter Druck geraten
Zwar sorgt Trump auf der einen Seite für steigende Preise, doch schafft er auf der anderen Seite gute Gründe für sinkende Ölnotierungen, sagt Zimmer. Da der Ölpreis abhängig ist von der Weltkonjunktur, gilt er als Indikator für den Zustand der globalen Wirtschaft. "Und da hat Trump einen Handelsstreit angezettelt, der sich durchaus massiv negativ auf die Weltkonjunktur auswirken könnte", so der Vermögensverwalter.

Sollte es zu einem Einbruch kommen, bräuchte die Wirtschaft Zeit, um sich wieder zu erholen. "Während dieser Phase wird der Ölpreis massiv unter Druck geraten", ist sich Zimmer sicher. (fp)