Die Fondsmanager offener Immobilienfonds stehen vor großen Herausforderungen, warnt Andreas Görler, Vermögensverwalter bei Wellinvest in Berlin: "Die Mittelzuflüsse sind momentan recht hoch." Ein guter offener Immobilienfonds sollte daher in jeder Marktphase Investitionen tätigen, damit kein zu hoher Anlagedruck entsteht, rät Görler. Sonst sei ein Fondsmanager im ungünstigsten Fall gezwungen, teure Objekte zu kaufen. Sehr wichtig ist laut Görler auch die ständige Anpassung und vor allem Verjüngung des Portfolios, um Leerstände, teure Renovierungsmaßnahmen und damit Wertminderungen zu verhindern. 

Vor allem langfristig orientierte Privatanleger fragen konservativ gemanagte Fonds nach. Große Investmentgesellschaften bieten breit aufgestellte Portfolios und haben sich in der Immobilienkrise dadurch hervorgetan, dass sie der Versuchung wiederstanden, große Volumina an Großinvestoren zu verkaufen. "Dadurch entstand hier nicht der immense Abgabedruck während der Finanzkrise, und die Produkte mussten nicht geschlossen werden", sagt Görler.

Trotzdem bestehe auch bei diesen Produkten das Problem, dass es die jeweiligen Fondsmanager immer schwerer haben, Immobilien mit interessanten Renditechancen zu finden: "Zwar gibt es noch Märkte, bei denen Statistiken Mietrenditen von über drei Prozent ausweisen. Allerdings bieten diese Märkte oft gar keine aktuellen Objekte mehr in einer notwendigen Größenordnung."

Immobilienaktien als Alternative
Für private und institutionelle Investoren gibt es jedoch noch weitere Möglichkeiten, in den Immobilienmarkt zu investieren. Beispielsweise können direkt an der Börse Immobilienaktien erworben werden. "Börsennotierte Wohnungsgesellschaften sind in den vergangenen Jahren durch organisches Wachstum, gestiegene Marktwerte, aber auch durch Fusionen und Übernahmen stark gewachsen", sagt Görler. Weiterhin gibt es auch ETFs, mit denen man kostengünstiger in den Immobilienmarkt investieren kann als mit offenen Immobilienfonds.

"Bei beiden beschriebenen Anlageklassen muss natürlich darauf hingewiesen werden, dass die Risiken deutlich näher am Aktienmarkt orientiert sind als bei offenen Immobilienfonds", sagt Görler. Und Privatanleger, die bereits über eine eigene oder eine fremdgenutzte Immobilie verfügen, sollten grundsätzlich ein Depot aus internationalen Aktien und Anleihen vorziehen, da sonst der Immobilienanteil zu groß wird. (fp)