Seit Mitte Juli sind die Kurse von Bitcoin und Ether deutlich gestiegen. Kryptowährungen aus der zweiten Reihe wie Cardano, Polkadot und Ripple haben ebenfalls zugelegt. "Natürlich haben diese Kursgewinne etwas mit Spekulation zu tun. Viele institutionelle Investoren kauften zu, als die Kurse nach ihrem Hoch im April wieder in den Keller rauschten", sagt Uwe Zimmer, Geschäftsführer von Z-Invest in Köln. Auch die steigende Zahl von Krypto-Fonds und -Derivaten sorge für eine steigende Nachfrage. Daneben sieht Zimmer aber auch fundamentale Gründe für die Erholung.

"Ein immer größerer Teil der Kryptowährungen wird abseits der Marktspekulation zu dem benutzt, wozu sie einst erdacht waren: Zum Bezahlen von Transaktionen innerhalb der jeweiligen Netze", sagt der Anlageprofi. Beispielhaft nennt er den Boom bei Non-Fungible Token (NFTs), der eine Verknappung auf der Ethereum-Blockchain ausgelöst hat. "Weil so viele Transaktionen verifiziert und bezahlt werden müssen, steigt die Nachfrage nach Ether stark", erklärt Zimmer. Das bisherige Rekordhoch könnte bald übertroffen werden.

Kryptos kommen im Alltag an
Zimmer sieht mehrere Entwicklungen, die einen weiteren Kursanstieg bei Digital-Devisen begründen könnten. "Immer mehr Unternehmen setzen Kryptowährungen ein", sagt er. El Salvador nutzt den Bitcoin neuerdings sogar als offizielles Zahlungsmittel – wenngleich der Start eher suboptimal verlaufen ist, um es vorsichtig zu formulieren. "All das sorgt dafür, dass Kryptowährungen mehr und mehr im Alltag ankommen und immer mehr gebraucht und benutzt werden", argumentiert Zimmer. "Die Nachfrage wird also immer weiter steigen." Für Spekulanten seien das gute Nachrichten. (fp)