Deutschland hat ein Problem: Immer weniger Erwerbstätige müssen immer mehr Rentner finanzieren. Das Müncher Ifo-Institut schlägt als Lösung für das demografische Dilemma die Einführung eines sogenannten Bürgerfonds vor: Statt Zinsen auf ihr Kapital zu erhalten, sollen Anleger dem deutschen Staat für eine zehnjährige Bundesanleihe über die gesamte Laufzeit rund ein Prozent an Zinsen zahlen. Was verrückt klingt, könnte das Problem tatsächlich entschärfen, sagt Michael Thaler, Vorstand der Top Vermögen in Starnberg.

Der Grund: "Für den Staat bietet es sich geradezu an, die Chancen des billigen Geldes am Schopfe zu packen und Vermögenswerte wie Aktien zu erwerben, um mit den Erträgen einen kapitalgedeckten Rentenstock anzulegen“, erklärt der Vermögensprofi. In leicht abgewandelter Form würden die angelsächsischen Länder diese Strategie schon seit Jahrzehnten verfolgen – mit Erfolg.

140 Euro Zusatzrente ab 2030
Wie stark der Effekt eines solchen Bürgerfonds sein kann, verdeutlicht der Anlageprofi mit einer Beispielrechnung: Für einen Kredit von 50 Milliarden Euro würde der deutsche Staat für zehn Jahre Laufzeit 500 Millionen Euro erhalten. Erwirbt die Bundesregierung mit diesen 50 Milliarden Euro ein internationales Aktienportfolio, kassiert sie pro Jahr allein 2,5 Prozent Dividendenrendite, macht in zehn Jahren etwa 12,5 Milliarden Euro an vereinnahmten Ausschüttungen.

Hinzu kommen Kursgewinne: "Die Vergangenheit zeigt, dass man über eine Laufzeit von zehn Jahren so gut wie immer eine Kursrendite von fünf bis sechs Prozent pro Jahr erzielen kann“, sagt Thaler. Selbst konservativ gerechnet sollten immer noch mindestens 12,5 Milliarden Euro durch Kursgewinne verbleiben. Durch die Hedge-Fonds-Strategie könnte der Staat ab dem Jahr 2030 jährlich die Rente eines jeden Bundesbürger mit 140 Euro pro Jahr aufbessern, so der Vermögensprofi. (fp)