Was zeichnet die japanischen Handelsunternehmen aus, in die Warren Buffett wiederholt investiert hat? Laut Naoki Kamiyama, Chefstratege bei Nikko Asset Management, sind diese Unternehmen, vor Ort "Sogo Shosha" genannt, eine japanische Besonderheit. Sie handeln nicht mit nur wenigen, sondern mit einer breiten Palette von Rohstoffen und weiteren Waren. Sie seien Drehscheiben für Japans Produktion: "Sie erwerben Beteiligungen, versorgen das Land mit Rohstoffen und exportieren Fertigprodukte", erläutert Kamiyama.

Ihr Geschäftsmodell ähnele letztlich dem von Berkshire Hathaway selbst, das über Holdinggesellschaften auch etwa direkt in der Energieverteilung tätig sei. "Hier wittert nicht einfach ein Value-Investor ein Schnäppchen und kauft billige Aktien. Buffett dürfte die potenziellen Vorzüge dieser Unternehmen aus einer breiten, langfristigen Perspektive heraus sehen", ist Kamiyama überzeugt. 

Japan als Value-Markt
Buffetts Herangehensweise an japanische Aktien – wie seine Konzentration auf "schwerfällige" Handelsunternehmen in einem Markt, dem es an aufregenden Tech-Giganten mangele – dürfte nach Kamiyamas Einschätzung das Land wieder ins Blickfeld der Anleger rücken. Japans Aktienmarkt sei in gewisser Weise ein einziger großer Value-Markt. Die durch einen Star-Investor wie Buffett erhaltene Aufmerksamkeit biete Japans Unternehmen ein gute Gelegenheit, Geschäftsstrategien zu überarbeiten, Visionen neu zu formulieren und die Stärken des Managements zu betonen. Zudem könne die Anerkennung Buffetts auch das Vertrauen der heimischen Anleger stärken, sagt Kamiyama. (fp)