Mit dem Ende des starken Winterhalbjahres stehen die tendenziell schwierigen Sommermonate vor der Tür, schreibt Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie bei der St. Galler Kantonalbank Deutschland, in einem aktuellen Marktkommentar. Historisch betrachtet gebe es sowohl beim Dax als auch beim Dow Jones im Juli häufig noch freundliche Kurse, während es ab August "gefährlich" werde. Auch der MSCI World habe sich zuletzt fast bilderbuchartig an den "Fahrplan" des guten Winterhalbjahres gehalten, so Winkler. Zwar werde die Luft jetzt dünner, doch gebe es noch keine charttechnischen Verkaufssignale.

Die Analyse des US-Aktienmarktes zeige, dass wenige große Tech-Aktien die Indizes nach oben ziehen, während sich die breite Masse der Aktien in diesem Jahr kaum bewegt habe und Nebenwerte sogar im Minus notierten. Die Aktienmärkte erreichten gerade massive Widerstandszonen und zeigten in ihrer Entwicklung ein insgesamt sehr differenziertes Bild.

Mehrere Warnsignale
Auch die Konjunktur verdeutliche das gemischte Bild. So falle das US-Verbrauchervertrauen seit Jahresanfang wieder. Vor dem Hintergrund, dass US-Verbraucher für 70 Prozent des BIP stehen und der Konsum somit für die Konjunkturentwicklung elementar ist, eine schlechte Nachricht. Auf dem US-Arbeitsmarkt sei hingegen keine Schwäche erkennbar. In der deutschen Wirtschaft verbessere sich die Stimmung zwar leicht, der Ifo-Geschäftsklimaindex sei zum sechsten Mal in Folge gestiegen. Doch sei im gleichen Zuge der Auftragseingang in der Industrie eingebrochen.

"Die nächsten Quartale werden schwierig", warnt Winkler. Sowohl die Warnzeichen der Industrie als auch diverse andere Warnsignale – wie die weiter restriktive Geldpolitik, inverse Zinsstrukturkurven und zahlreiche Frühindikatoren, die den Weg in Richtung US-Rezession zeigen – sollten berücksichtigt und ernst genommen werden, so der Anlagestratege. (fp)