Die Stimmen sind ausgezählt, das Ergebnis ist ein Schock für Freunde des europäischen Gedankens: Die Menschen im Vereinigten Königreich haben sich in einem historischen Votum mit klarer Mehrheit dafür ausgesprochen, die EU zu verlassen. Lange Zeit hatte es anders ausgesehen: Noch bis kurz vor Schluss der Wahllokale gestern Abend um 22 Uhr hatten Londoner Wettbüros gemeldet, die Wahrscheinlichkeit eines Verbleibs läge bei 85 Prozent. Umfragen von Meinungsforschungsinstituten hatten dagegen ein Kopf-an-Kopf-Rennen vorhergesagt – zu Recht.

An den Börsen kehrte sich der Vortages-Optimismus am Freitag in blankes Entsetzen um: Dax und Eurostoxx 50 stürzten am Morgen, angesichts horrender Verluste an den Börsen in Fernost, fast lotrecht in die Tiefe. Das Pfund Sterling sackte ebenfalls rasant ab.

Die größte Sorge von Beobachtern – neben den wirtschaftlichen Langzeitschäden des Austritts – ist, dass der Brexit anderswo Nachahmer findet. Denn spätestens seit Beginn der Staatsschuldenkrise ist es um den Zusammenhalt in Europa nicht besonders gut bestellt. Nach Lesart der Optimisten könnte der Brexit aber auch ein heilsamer Schock sein, der die übrigen Mitgliedsstaaten noch enger zusammenschweißt.

Welche konjunkturellen Konsequenzen und welche Folgen das britische "Out!" für Anleger und ihre Berater hat, kommentieren namhafte Ökonomen, Vermögensverwalter und Fondsmanager in unserer Bilderstrecke oben – einfach durchklicken! (jb/ps)