Aktien und Fonds sind in Zeiten niedriger Zinsen ertragreiche Alternativen zu Spareinlagen, mit denen sich nichts mehr verdienen lässt. Deutsche Anleger wissen das, sie handeln jedoch noch nicht entsprechend. Das zeigt das aktuelle Anlegerbarometer von Union Investment. Demnach finden nur noch elf Prozent der Befragten Sparbücher attraktiv – trotzdem setzen knapp drei Viertel der Deutschen (73 Prozent) auf diese Anlageform. Ähnlich verhält es sich beim Tagesgeld. 

Grund dafür ist offenbar neuer Optimismus mit Blick auf die Zinsentwicklung: Der Umfrage zufolge interpretiert jeder Vierte den jüngsten Zinsanstieg in den USA als Aufbruchsignal und erwartet auch hierzulande steigende Zinsen. Das sind elf Prozentpunkte mehr als im Vorquartal und damit der höchste Wert seit fünf Jahren. "Anleger sollten sich von dem Zinsanstieg in den USA jedoch nicht täuschen lassen. Denn in Deutschland bleiben die Zinsen erstmal niedrig trotz gestiegener Inflationsrate. Ersparnisse auf klassischen Anlageformen wie Sparbuch oder Tagesgeld verlieren dadurch unter dem Strich an Wert", sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment. 

Fondssparpläne kommen für viele Sparer als ergänzende Anlage in Frage 
An der Sparfähigkeit liegt es indes nicht, dass die Deutschen ihr Sparverhalten nur sehr zögerlich ändern: 88 Prozent der Befragten können sich einen Sparplan mit 50 Euro Beitrag im Monat leisten – das sind zwei Prozentpunkte mehr als bei der letzten Befragung zu Jahresbeginn. Außerdem halten es 43 Prozent für sinnvoll, einen Teil ihres Geldes in höher rentierliche Anlageformen anzulegen.

Für viele ist ein Fondssparplan daher grundsätzlich eine überlegenswerte Option: 40 Prozent können ihn sich sehr gut ergänzend zu anderen Anlagen vorstellen. Für jeden Fünften (23 Prozent) kommt ein Fondssparplan sogar als Basisanlage in Frage. 

Erklärbedarf bleibt hoch
Auch um die Bekanntheit ist es gut bestellt. Vier von fünf Befragten (80 Prozent) haben schon einmal von einem Fondsparplan gehört. Allerdings weiß nur jeder Dritte (31 Prozent), wie er konkret funktioniert. "Viele denken bei Sparplänen zunächst an starre Konzepte mit langen Laufzeiten. Beim Fondsparen ist das aber anders“, so Gay.

Potenzial ist jedenfalls vorhanden. Denn knapp drei Viertel (73 Prozent) der Anleger sparen regelmäßig einen festen Betrag. Davon legt gut ein Viertel (28 Prozent) 100 bis 200 Euro pro Monat auf die Seite. 44 Prozent sparen sogar über 200 Euro monatlich. (fp/ps)


Zur Umfrage: Seit Anfang 2001 ermittelt das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Union Investment quartalsweise das Anlegerverhalten. Befragt werden 500 Finanzentscheider in privaten Haushalten im Alter von 20 bis 59 Jahren, die mindestens eine Geldanlage besitzen. Für das erste Quartal erhob Forsa die Daten vom 8. bis 17. Februar 2017.