China wird auch in Zukunft der wichtigste Treiber für das weltweite Wachstum bleiben. Davon ist Andy Rothman, Investmentstratege des Asien-Spezialisten Matthews Asia, felsenfest überzeugt. Die Volksrepublik befinde sich mitten im erfolgreichen Wandel von einer von Schwerindustrie geprägten Wirtschaft hin zu einer Ökonomie der Konsumenten und Dienstleistungen. Dieses Modell werde der Weltwirtschaft weiterhin Schub geben, wenn auch in abgeschwächter Form, so Rothman.

Zu den Gewinnern des Wandels in China zählt er den Dienstleistungssektor und den privaten Konsum, die zusammen den größten Anteil am chinesischen Bruttosozialprodukt (BSP) ausmachen. So hat der private Verbrauch im ersten Halbjahr 2016 73 Prozent zum BSP-Wachstum beigetragen, nach 60 Prozent in der ersten Jahreshälfte 2015. Der durch die Industrie erzeugte Mehrwert ist dagegen nur um sechs Prozent im ersten Halbjahr gestiegen, gegenüber acht Prozent Wachstum im Vorjahreszeitraum.

Die Schwerindustrie Chinas zählt damit aus Rothmans Sicht zu den Verlierern der neuen Wirtschaft. Kollabieren werde sie aber keinesfalls: Das zeige allein der Gehaltszuwachs von sieben Prozent für Wanderarbeiter in der Industrie im Juni.

Verbraucher spielen die Hauptrolle
Wichtigster Akteur im fortlaufenden Wandel Chinas seien zudem die Verbraucher, sagt Rothman. Als Belege dafür nennt er den Zuwachs der Einzelhandelsumsätze in der ersten Jahreshälfte, den Anstieg des frei verfügbaren Einkommens von Chinas Stadtbevölkerung sowie die Steigerung der Verkaufszahlen bei Häusern und Nobel-Geländewagen.

Im vergangenen Jahr habe China 35 Prozent zum weltweiten Wachstum beigetragen. "In diesem Jahr könnte der Anteil noch höher ausfallen", sagt Rothman: "China sowie der Rest Asiens werden von Investoren wahrscheinlich bald als sicherer Hafen angesehen." (fp)