Der Vermögensverwalter Legal & General Investment Management (LGIM) sieht etwas hellere Aussichten für Chinas Wirtschaft und hebt seine Wachstumsprognose auf Jahressicht von 4,2 Prozent auf 4,8 Prozent an. Auch die taktische Untergewichtung chinesischer Aktien fährt LGIM auf neutral zurück.

Politik forciert Anstrengungen
Positiv seien vor allem die jüngsten politischen Beschlüsse, erklärt Erik Lueth, LGIM-Ökonom für Schwellenländer. So habe die kommunistische Führung die Kommunalverwaltungen, Bauträger und Banken aufgefordert, die Fertigstellung von bereits verkauften Wohnungen sicherzustellen. Außerdem habe sie angekündigt, Maßnahmen zum Abbau des Wohnungsüberhangs zu prüfen. "Letztes Jahr hatte sie dies unterlassen und dadurch Vertrauen in der Bevölkerung verspielt", so Lueth.

Er sagt: "Auch wenn es sich bisher nur um Absichtserklärungen handelt, hat sich die chinesische Regierung damit den beiden Haupthindernissen für die Stabilisierung des Immobilienmarktes gestellt." Die Ankündigung einer "Abwrackprämie" für Autos und Haushaltsgeräte geht seiner Meinung nach ebenfalls in die richtige Richtung. Der Schritt zeigt, dass die Regierung die Schwäche der Binnennachfrage anerkannt hat.

Erhebliche Prognoseunsicherheiten
Dennoch sieht Lueth weiter erhebliche Risiken. Zum einen könnten die angekündigten Maßnahmen hinter den Erwartungen zurückbleiben. Wenn die chinesische Regierung weiterhin an einer angebotsorientierten Politik festhält, dürfte das seiner Meinung nach die Hauspreise belasten.

Laut Lueth ist LGIM auf der Anlageseite in chinesischen Aktien nicht mehr taktisch untergewichtet. "Um unser Engagement in chinesischen Aktien zu erhöhen, müsste jedoch erkennbar sein, dass ein nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum den Gewinn pro Aktie untermauert", so der Ökonom: "In der Vergangenheit war dies nicht immer der Fall." (jh)