In diesem Jahr könnte es der "Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung" – oder kurz: Atomfonds – erstmals aus der Verlustzone schaffen. Finanzvorstand Thomas Bley rechnet bis Jahresende mit einem "kleinen Gewinn", berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ). Die Nachricht kommt überraschend: Ursprünglich sollte der Atom-Entsorgungsfonds, der von Anja Mikus gelenkt wird – der langjährigen Star-Fondsmanagerin in Diensten von Allianz Global Investors und Union Investment – nämlich erst ab 2020 Gewinne erwirtschaften. Nun aber sehe es so aus, als könne man die Gewinnzone ein Jahr früher erreichen, sagte Bley.

Der Atomfonds ist der erste große Staatsfonds der Bundesrepublik und wurde im Sommer 2017 ins Leben gerufen. Die Kernkraftwerksbetreiber mussten dazu rund 24 Milliarden Euro in den Fonds einzahlen und wurden im Gegenzug von den finanziellen Risiken der Zwischen- und Endlagerung des Atommülls freigesprochen. Aufgabe des Fonds ist seitdem, aus diesen 24 Milliarden bis zum Jahr 2100 insgesamt 169 Milliarden Euro zu machen. Damit soll er die unterstellten Entsorgungskosten für den radioaktiven Abfall vollständig und auf ewig abdecken.

Kapitalstock schrumpft
Doch die anhaltende Niedrigzinspolitik der Zentralbanken macht der Fondsmanagerin Mikus das Leben schwer. Für die Bargeldbestände auf den Konten fällt ein Negativzins von 0,4 Prozent an, allein 2018 musste der Atomfonds rund 125 Millionen Euro an Strafzinsen an die Bundesbank respektive die EZB überweisen. Obendrauf kamen in den Jahren 2017 und 2018 noch Entsorgungskosten von insgesamt 371 Millionen Euro. Bis Ende 2018 ist der Kapitalstock so nach Informationen der FAZ auf 23,6 Milliarden Euro geschrumpft. (fp)