Dass Staatsfonds bei der Wahl ihrer Investments zunehmend auch Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen, ist nicht neu. Auch der "Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung", in der deutschen Öffentlichkeit oft nur als Atomfonds bezeichnet, legt sein Kapital seit seiner Auflage nach nachhaltigen Kriterien an. Nun aber will das Team um Fondsmanagerin Anja Mikus noch einen Schritt weiter gehen. Als erster Staatsfonds überhaupt hat sich der Fonds im Februar der Investoren-Initiative "Net-Zero Asset Owner Alliance" angeschlossen, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ).

Unterzeichner der Initiative verpflichten sich dazu, bis zum Jahr 2050 alle ihre Geldanlagen klimaneutral zu stellen. Heißt: Die Unternehmen im Portfolio dürfen die Menge an klimaschädlichen Gasen in der Atmosphäre zumindest nicht erhöhen – im besten Fall sollen sie diese sogar senken. Bei der Frage, wie das in der Praxis aussehen soll, gab sich Mikus realistisch. "Wir als Großinvestor vertreten keinen ideologischen, sondern einen pragmatischen Ansatz", sagt sie der FAZ.

Nachhaltigkeit zahlt sich aus
Bestimmte Branchen wie Atomenergie und Kohle schließt das Management bereits aus. Das gleiche gilt für Firmen, die zu den schlechtesten 25 Prozent einer Branche gehören. Andere Investitionsmöglichkeiten hält sich der Fonds dagegen bewusst offen. Denn "nur wer investiert, kann auf die Unternehmen einwirken, über die Zeit ihre CO2-Emissionen zu reduzieren", sagte Mikus. Mit dieser Strategie fuhr die Managerin zuletzt besser als erwartet. 2019 konnten Mikus und ihr Team den Wert des angelegten Vermögens um 10,2 Prozent steigern. (fp)