Morningstar hat per Ende 2017 die Fondsriesen und kleineren Boutiquen unter die Lupe genommen, die ihr Sortiment europaweit anbieten. Die aktualisierte Auswertung unterstreicht, dass sich an der Spitze der großen Häuser bereits zuvor erwiesene Qualität bewährt: Der Großteil der Namen findet sich schon in früheren Listen, wenngleich nicht notwendigerweise an indentischer Position.

Das Boutiquen-Ranking wurde im Vergleich zum Stand vor einem Jahr schon etwas mehr durcheinander gewirbelt – mit Flossbach von Storch zählt aber weiter ein deutscher Vertreter zum Spitzenkreis.


FONDS professionell ONLINE zeigt die Detailergebnisse für vier Einzeldisziplinen. Unsere Chartgalerie zeigt, wie sich die großen Asset Manager und die mit ihnen rivalisierenden Investmentboutiquen mit ihrem europäischen Fondssortiment in der Morningstar-Analyse für das vierte Quartal 2017 geschlagen haben.


Bei den großen Häusern dominieren unverändert angelsächsische Anbieter die Szenerie. Deren Phalanx wird von je einem französischen, einem niederländischen und mit Allianz Global Investors einem deutschen Vermögensverwalter durchbrochen. Andere nationale Platzhirsche wie Union Investment und die DWS finden sich in den vorgestellten Top-Ten-Rankings, die die jeweils besten Einzelwertungen bei Renten- und Aktienportfolios fokussiert, allerdings nicht.

Die Liste der kleineren Häuser wird erneut von Anbietern dominiert, die Beratern und Kunden in Deutschland sowie Österreich nicht viel sagen werden, da deren Fonds hierzulande häufig (noch) nicht zugelassen sind. Spitzenreiter unter den kleineren europäischen Asset Managern ist wiederholt Fundsmith – bezogen auf den Anteil der Vier- und Fünf-Sterne-Fonds am Gesamtvermögen. Der Dauererfolg hat Morningstar zufolge inzwischen viel Geld zu dem Manager geleitet. Befanden sich noch Anfang 2016 rund 6,1 Milliarden Euro in den bewerteten Fonds des Hauses, waren es Ende Dezember 2017 schon 16,7 Milliarden Euro. 

Lindsell Train kommt auf Platz zwei. Das im Jahr 2000 gegründete Haus verwaltet derzeit 9,8 Milliarden Euro in von Morningstar bewerteten Fonds, die im Schnitt über ein Rating von 4,69 Sternen verfügen. Auf Platz drei des Rankings findet sich die niederländische Actiam. Das meiste Vermögen des Asset Managers steckt in nicht-börsennotierten Indexfonds, die nur in den Niederlanden zum Vertrieb zugelassen sind. 

Direkt hinter diesem Trio findet sich bereits Flossbach von Storch. Im volumengewichtetem Gesamtranking kommt der Kölner Vermögensverwalter mit 4,79 Sternen sogar auf Platz 2. (jb)


Zur Ratingmethode und Anbieter-Auswahl
Morningstar analysiert Fonds nach ihrer risikoadjustierten Rendite. Die besten zehn Prozent einer Kategorie erhalten fünf, die nachfolgenden 22,5 Prozent vier Sterne. Ein Fonds mit vier oder fünf Sternen hat also gut zwei Drittel seiner Wettbewerber geschlagen. Bei der Auswertung sind die Analysten folgendermaßen vorgegangen: Morningstar hat den Durchschnitt der Ratings aller Fonds eines Anbieters genommen, aber gewichtetet nach dem Volumen. "Hier fließt das Vermögen der Fonds ein, um so eine Indikation über die Qualität von Fonds zu erhalten, in denen sich das meiste Anlegergeld befindet. Das Rating eines Fonds mit einem hohen investierten Vermögen wiegt hier also schwerer als das Rating eines kleinen Fonds", schreibt Morningstar.

Im Rahmen der volumengewichteten Rating-Analyse werden die Anbieter-Rankings dann auf die einzelnen großen Fondskategorien Aktien und Renten heruntergebrochen. Schließlich enthält die volumengewichtete Teilanalyse auch eine Übersicht über den Anteil von Vier- und Fünf-Sternefonds am benoteten Gesamtvermögen einer Gesellschaft. Damit erhalten Anleger Aufschluss über die Qualität der Fondspalette eines Anbieters in Gestalt einer einzigen Kennzahl. Bei der Übersicht der kleineren Anbieter haben wir uns auf jene Gesellschaften beschränkt, die in jeder Einzelkategorie (Aktien, Anleihen) wenigstens ein Produkt vorzuweisen haben, das von Morningstar benotet wird.

Für die Auswertung der großen Fondshäuser beschränkt sich Morningstar auf die größten 25 Prozent der in Europa tätigen Asset Manager. Die Gruppe der kleineren Fondsanbieter umfasst die größten Häuser aus den Quartilen zwei bis vier des Universums unserer Rating-Analyse, die aus allen europäischen Fondsanbietern mit einem verwalteten Vermögen ab fünf Milliarden Euro besteht. Berücksichtigt werden außerdem nur Fonds, die ein Morningstar-Rating aufweisen, zum Stichtag Ende Dezember 2017 also mindestens drei Jahre alt waren. Geldmarktfonds, offene Immobilienfonds und alternative Investmentstrategien, für die das Analysehaus keine Sterne vergibt, bleiben wie gehabt außen vor.