Die Hausse an den Aktienmärkten gleicht mittlerweile einem Marathon, dessen Teilnehmer zwischendurch – nach dem Corona-Crash im Frühjahr 2020 – aus Übermut auch noch einen Sprint eingelegt haben. Allmählich scheint ihnen allerdings die Puste auszugehen, sagt Chris Iggo, Anlageexperte bei Axa Investment Managers (Axa IM). Jedenfalls in den USA. Iggo geht davon aus, dass sich die wirtschaftliche Lage in den Vereinigten Staaten zunehmend normalisiert, sodass die Unterstützung durch die Federal Reserve nachlassen könnte. Das Resultat wäre kein Bärenmarkt, wohl aber eine schwächere Entwicklung der Aktienrenditen.

Ein Ende der geldpolitischen Unterstützung ist zwar nicht in Sicht, sagt der Axa-IM-Experte. Die steigenden Inflationserwartungen dürften die Fed aber unter Druck setzen. Mit dem fiskalischen Schub aus dem neuen Konjunkturprogramm von US-Präsident Joe Biden dürfte das Bruttoinlandsprodukt der Vereinigten Staaten im laufenden und im kommenden Jahr deutlich steigen, prognostiziert Iggo. Die Produktionslücke würde schneller geschlossen als in anderen Ländern, die Arbeitslosenzahlen dürften sinken. "Die Konsequenzen sind ein erhöhtes Inflationspotenzial und angepasste Realzinsen", erklärt Iggo.

Volatilität dürfte steigen
In diesem Umfeld werden die Schwankungen am US-Aktienmarkt in den kommenden Monaten voraussichtlich zunehmen, sagt der Anlageexperte. "Die aktuelle Berichtssaison war stark, und die Prognosen für den Rest der Jahre 2021 und 2022 sind optimistisch. Doch ein anhaltend positiver Trend scheint nur bei einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum realistisch." Das zeichnet sich außer in China momentan in keiner großen Volkswirtschaft ab. "Wenn die Gewinndynamik ein wenig nachlässt, könnte sich dies in einigen Bewertungsanpassungen am Aktienmarkt niederschlagen", so Iggo. (fp)