Axa Investment Managers (Axa IM) erwartet in einer aktuellen Analyse, dass der Trend rasch steigender Inflationsraten 2017 weitgehend anhalten wird – vorausgesetzt, die Energiepreise bleiben stabil. Wegen der ebenfalls steigenden Nahrungsmittelpreise haben die Axa-Ökonomen ihre Prognosen nach oben revidiert.

"Wir erwarten, dass die US-Headline-Inflation bis über 2,5 Prozent steigen kann, in Europa auf bis zu zwei Prozent“, erklärt Jonathan Baltora, Manager des Axa WF Global Inflation Short Duration Fonds. Er geht weiterhin davon aus, dass auch die Kerninflation zulegen wird, wenn auch wahrscheinlich langsam.

Laut Baltora hat sich die Risikobilanz für die Inflation deutlich auf die positive Seite verschoben – überraschend hohe Inflationsraten erscheinen damit wahrscheinlicher als überraschend niedrige. Eine wichtige Rolle spiele hierbei die Einigung der Öl-Förderländer auf eine Produktionskürzung. Doch neben der steigenden Headline-Inflation spreche auch vieles für eine steigende Kerninflation. Dafür gebe es mehrere Indikatoren.

Erstens scheinen die Regierungen zunehmend von einem fiskalpolitischen Sparkurs abzurücken, und die Wirtschaft wachse in vielen Regionen vergleichsweise schnell. Das sollte laut Baltora die Inflation unterstützen, da auch die Arbeitslosenquoten langsam sinken. Zweitens ließen die Güterpreise aufgrund der Globalisierung und der Importe aus Asien die Inflation schwächer erscheinen, als es etwa die Dienstleistungspreise täten. Die Ökonomen von Axa IM glauben, dass die Güterpreise möglicherweise sogar noch stärker steigen, da die chinesischen Erzeugerpreise derzeit so schnell wachsen wie seit 2011 nicht mehr. Drittens befeuere die Politik von US-Präsident Donald Trumps die Inflation – daher auch der Begriff "Trumpflation“. "Wir erwarten, dass Zölle, die Abschaffung von Obamacare oder die Maßnahmen gegen Niedriglöhne die Inflation antreiben werden“, sagt Baltora.

Passende Strategie
Baltora zufolge dürften die Break-Even-Inflationsraten nicht weiter steigen und könnten auf einem Level unter der derzeitigen Inflation bleiben. Diese Ansicht wird für ihn durch die Erwartung unterstützt, dass die Inflation im zweiten Quartal ihren Höhepunkt erreichen und dort über mehrere Monate verharren wird. "Wenn die Break-Even-Inflationsraten auf einem stabilen Level bleiben, können Anleger mit inflationsindexierten Anleihen höhere Erträge erzielen als mit nominalen Anleihen. Darum fokussieren wir uns auf das Potenzial des Marktes für Inflationsanleihen, wobei wir eine Präferenz für das kurze Ende der Kurve und den Markt für US-Inflationsanleihen haben.“ (hw)