Anleger und deren Berater, die Verluste vermeiden wollen, sollten ihr Markt-Exposure bei riskanteren Anlageklassen auf den Prüfstand stellen. Dafür sprechen derzeit einige Gründe. Beispielsweise die Gefahr von Handelskriegen. "Sollte der US-Forderung nach einer weiteren deutlichen Absenkung des chinesischen Außenhandelsüberschusses erneut Nachdruck verliehen werden, würde im Umkehrschluss die schwächelnde Konjunktur weiter belastet. Investoren sind also gut beraten, sich auf eine höhere Volatilität einzustellen“, erklärt Franz Wenzel, Anlagestratege für institutionelle Kunden bei Axa Investment Managers (Axa IM).

Verantwortlich dafür seien steigende US-Zinsen und hohe Aktienmarktbewertungen, so Wenzel weiter. Der Dollar habe dabei einmal mehr seinen Charakter als "Fluchtwährung“ unter Beweis gestellt: Trotz oder vielmehr gerade wegen der politischen Unwägbarkeiten hat er in den vergangenen Wochen deutlich an Wert gewonnen. Über die künftige Geldpolitik gibt es keine Zweifel: Weitere Zinserhöhungen seien laut dem neuen Fed-Chairman Jerome Powell vorprogrammiert.

Öl ins Feuer gegossen
Unterdessen sind die Ölpreise (Brent) so hoch wie seit über dreieinhalb Jahren nicht mehr. Die Diskussion um das Iran-Atomabkommen und die Krise im Nahen Osten haben den Ölpreis in den vergangenen zwölf Monaten von zunächst 50 auf etwa 75 US-Dollar ansteigen lassen. "Wir unterstellen, dass ein dauerhafter Anstieg von etwa zehn US-Dollar etwa 0,1 Prozent Wachstum kostet", prognostiziert Wenzel. Sollte der Ölpreis auf heutigem Niveau bleiben, könne das nach dieser Faustregel etwa 0,2 Prozent Wachstum kosten und die Inflation um etwa 0,3 bis 0,4 Prozent anheben.

Drei Prozent sichere Rendite sind für Investoren wieder interessant
Die Renditen von zehnjährigen Staatsanleihen bewegen sich mittlerweile im Bereich um die Drei-Prozent-Marke. Sollten Investoren dieses Niveau nutzen und Positionen aufbauen wollen, sei laut Wenzel angesichts der guten Konjunktur und weiter zu erwartender Zinserhöhungen seitens der US-Notenbank dennoch Vorsicht vor langlaufenden US-Anleihen das erste Gebot der Stunde.

Allein für 2018 werden noch drei Zinserhöhungen unterstellt, gefolgt von drei weiteren Zinsschritten für 2019. Die Erhöhungen werden auch am langen Ende der Zinskurve nicht spurlos vorübergehen, glaubt Wenzel. „Wir wären nicht überrascht, wenn sich die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen auf Sicht von zwei Jahren in Richtung der Vier-Prozent-Marke bewegen würden“, prognostiziert Wenzel. Unabhängig von diesen möglichen Entwicklungen bliebe laut seiner Aussage für alle ausländischen Investoren weiterhin die Währungssicherung ein zentrales Thema. (aa)