Seit Mitte Februar hat es an den Anleihemärkten eine Rally gegeben – und so könnte es künftig auch erst einmal weitergehen, sagt Chris Iggo, CIO Fixed Income beim Fondsanbieter Axa Investment Managers (Axa IM). Voraussetzung dafür sei, dass es in naher Zukunft keine Rezession gibt.

Das Wachstum sei derzeit nicht sehr belastbar und könne jederzeit von Schocks oder negativen Stimmungen aus der Bahn geworfen werden: "Die Zentralbanken experimentieren mit ihren erweiterten Werkzeugen, die Inflation bleibt nahe null, die Zinsen liegen bei null, da ist nicht viel Raum für einen Anstieg der Renditekurve. Eine zehnjährige Staatsanleihe von einem Industrieland, die mehr als zwei Prozent Rendite bringt, ist heutzutage ein Luxus", so Iggo.

Nur risikobehaftete Anleihen brächten noch Spaß und Beta. Nachdem die Spreads ein Jahr lang immer größer geworden seien, hätten sie sich schnell verengt, als sich die Risikowaage Mitte Februar in Richtung bullish neigte. Europäische Hochzinsanleihen wiederum profitieren laut Iggo künftig von der Großzügigkeit der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie Inflationsspreads von der Federal Reserve (Fed), die sich entschieden habe, den Inflationsanstieg zu erlauben.

Viel hat sich nicht verändert
Tatsächlich habe sich allerdings gar nicht so viel im gesamtwirtschaftlichen Umfeld verändert, sagt Iggo. Die USA trudelten irgendwo nahe einer zweiprozentigen Wachstumsrate herum, der Euroraum werde in diesem Jahr vermutlich nicht mehr als 1,5 Prozent wachsen, und auch das Wachstum der Schwellenländer sei schwach.

Der Abwärtspuffer für Wachstum sei begrenzt, externe Schocks könnten jederzeit durchschlagende Wirkung haben. Anleger sollten darum die Bewertungen von Anleihen sehr genau beobachten, empfiehlt der Anleiheexperte. (fp)