Die drei marktführenden Banken im Stadtstaat Singapur, UOB, DBS und OCBC, haben in einer offenbar abgestimmten Aktion mehreren Fintech-Start-ups die Eröffnung neuer Konten verweigert und bestehende Konten gekündigt. Die betroffenen Unternehmen waren zuvor als Organisatoren sogenannter Initial Coin Offerings (ICO) aufgetreten.

ICO sind eine neue Investmentform, die auf Kryptogeld beruht. Wie bei einem konventionellen Börsengang können Investoren sich hier an der Weiterentwicklung von neuen Diensten oder Geschäftsideen rund um die digitalen Währungen beteiligen. Sie erhalten allerdings keine Anteilscheine an einem Unternehmen, sondern sogenannte Token, eine Art virtueller Handelswährung, die auf börsenartigen Plattform im Internet gehandelt werden.  

Kampf gegen Konkurrenz und krumme Geschäfte
Die Oversea-Chinese Banking Corporation (OCBC), die Developmental Bank of Singapore (DBS) und die United Overseas Bank (UOB) gelten als wichtigste Regionalbanken im Finanzzentrum Singapur, das wiederum als einer der weltweit bedeutendsten Drehkreuze für die Fintech-Szene gilt. Die Stör-Aktion gegen die Krypto-Händler werten Beobachter als ein Zeichen für den Kampf der arrivierten Banken gegen die neue Konkurrenz.

Zugleich wirft die Aktion ein Licht auf die Tatsache, dass die Geschäftsmodelle, die derzeit rund um Bitcoins und Co. entstehen, deutlich weniger reguliert sind als traditionelle Bankgeschäfte. Die ICO beispielsweise finden praktisch außerhalb des Blickfelds der Bankenaufsicht statt. Kritiker bemängeln zudem, dass die anonymisierten Geschäfte, die den Handel mit Kryptowährungen auszeichnen, zur Geldwäsche, Terrorfinanzierung und zu anderen kriminellen Handlungen einladen. Die Monetary Authority of Singapore als zentrale Finanzaufsicht stellt sich die Frage, wie sie die Interessen der Parteien künftig ausgleichen will – zumal sich Singapur als Fintech-Standort weiter profilieren will.

Die Kryptogeld-Szene sieht sich derzeit auch anderswo einer Welle an Regulierung ausgesetzt, die ihr das Geschäft erschwert. So hatte jüngst die chinesische Zentralbank ICOs in ihrem Land untersagt, auch in Südkorea sind die Geschäfte inzwischen verboten.