Viele Bürger hierzulande würden durchaus Nachhaltigkeitsaspekte bei der Finanzproduktwahl stärker berücksichtigen, fühlen sich aber zu unsicher dabei. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Bundesverbands der deutschen Banken (BdB). "Eigene Wissenslücken und die Erwartung einer zu geringen Rendite schrecken Anleger von Nachhaltigen Geldanlagen ab", sagt Christian Jung vom Bankenverband.

Damit geht der derzeitige Nachhaltigkeits-Boom in der Finanzwirtschaft an den meisten Privatanlegern vorbei: So wurden in Deutschland bereits im vergangenen Jahr insgesamt 219 Milliarden Euro in diesem Segment investiert. Das waren nach Angaben des Forums Nachhaltige Geldanlage (FNG) über 48 Milliarden Euro – oder nahezu 30 Prozent – mehr als im Jahr davor. Im Gegensatz zu Österreich oder der Schweiz wird das Wachstum bei Nachhaltigen Geldanlagen in Deutschland allerdings im Wesentlichen von institutionellen Investoren getrieben.

Großer Aufklärungsbedarf
An der grundsätzlich geringen Affinität der Deutschen für Wertpapiere dürfte es auch liegen, dass Nachhaltige Geldanlagen bei Privatanlegern noch recht wenig bekannt sind. Nur ein Drittel der Befragten (32%) hat nach eigenen Angaben den Begriff schon einmal gehört. Und nach der inhaltlichen Bedeutung gefragt, muss noch einmal die Hälfte passen, so dass letztlich nur ein Sechstel (16%) tatsächlich weiß, was darunter zu verstehen ist. Der Bankenverband zieht daraus zwei Schlüsse: Erstens, zu diesem Thema besteht aktuell ein großer Bedarf an Aufklärung und Finanzberatung. Und zweitens: Nachhaltige Geldanlagen bergen ein erhebliches Potenzial. "Bislang haben lediglich fünf Prozent der Deutschen Nachhaltige Geldanlagen in ihrem Depot“, sagt Jung.  

Auf Anbieterseite ist der Wettbewerb um Marktanteile zwar längst entbrannt, steht aber auch noch am Anfang seiner Entwicklung, so der Bankenverband: "Was das künftige Marktvolumen Nachhaltiger Finanzanlagen betrifft, dürfte bisher allenfalls die Spitze des Eisbergs sichtbar geworden sein", sagt Jung. (fp)