Die Konjunkturbarometer in der Eurozone zeigen immer deutlich abwärts, sagt Daniel Hartmann, Chefvolkswirt der Investmentgesellschaft Bantleon. Im laufenden Monat haben sich gleich drei wichtige Frühindikatoren eingetrübt. "Besonders groß war die Enttäuschung bei der Einkaufsmanagerumfrage der Industrie", berichtet Hartmann. Laut erster Schätzungen gab der Index für die Eurozone um zwei Punkte nach und verzeichnete damit bereits den dritten Rückgang in Folge.

Der Wirtschaftsausblick für den Währungsraum hat sich binnen kürzester Zeit verschlechtert. "Die Euphorie ist in lediglich noch verhaltenen Optimismus übergangen", stellt Hartmann fest. Seiner Einschätzung nach ist das nicht allein der Sorge um einen Handelskrieg zuzuschreiben. "Vielmehr war die Eintrübung bereits vorher angelegt und spiegelte sich unter anderem in unseren eigenen weit vorauslaufenden Frühindikatoren wider."

Crash-Risiko steigt
Die Breite des Abwärtstrends quer durch Sektoren und Länder macht es schwierig, einzelne Schuldige zu identifizieren. Als zusätzlichen Belastungsfaktor nennt der Bantleon-Ökonom jedenfalls die kalte Witterung und den hohen Krankenstand im Februar und März. "Wir sehen uns durch die neuesten Daten voll und ganz in unserem skeptischen Konjunkturausblick bestätigt", sagt er.

Das Expansionstempo dürfte sich im Jahresverlauf deutlich abschwächen, prognostiziert Hartmann. Mit einem Crash rechnet er trotzdem nicht: "Unter anderem wegen der noch immer soliden Niveaus der Frühindikatoren halten wir daran fest, dass es sich dabei nur um eine moderate Wachstumsverlangsamung handelt." Die Geschwindigkeit, mit der sich die Stimmung eingetrübt hat, findet er allerdings Besorgnis erregend. "Die Risiken eines schärferen Abschwungs haben zweifellos zugenommen." (fp)