Die Aktienmärkte haben sich zuletzt den Umständen entsprechend gut entwickelt, vor allem in den USA kündigten sich jüngst sprudelnde Gewinne an. Anleger sollten jedoch nicht allzu sorglos sein, mahnt Harald Preißler, Chefvolkswirt beim Fondsanbieter Bantleon. Derzeit mehren sich nämlich die Anzeichen, dass das ungebremste Gewinnwachstum nicht von Dauer sein wird.

So zeichnet sich etwa im Handelsstreit nach wie vor keine Deeskalation ab. Im Raum stehen vielmehr weitere US-Strafzölle auf chinesische Waren sowie generell auf Autos und Autoteile. "Verhandlungslösungen sind zwar immer noch möglich, US-Präsident Donald Trump scheint jedoch fest entschlossen, das US-Handelsbilanzdefizit nachhaltig zu senken", so Preißler. Das Thema bleibe somit auf der Tagesordnung, was  Gift für unternehmerische Investitionsentscheidungen sei.

Anleger sollten weiterhin defensiv bleiben 
Ähnliches gilt für den Brexit, auch wenn die britische Premierministerin Theresa May nunmehr einen "weichen" Brexit-Plan vorgelegt hat. Dieser erinnere jedoch an Rosinenpickerei und dürfte nur schwer durchsetzbar sein, erklärt der Ökonom. Auch China strahlt immer mehr Unsicherheit aus. Einerseits steht das Land im Handelskrieg besonders stark unter Druck.

Andererseits findet ein staatlich verordnetes Deleveraging statt. "Die Regierung versucht zwar inzwischen mit expansiven Maßnahmen gegenzusteuern", sagt Preißler. Dennoch dürften die Bremseffekte überwiegen. Er empfiehlt Anlegern deshalb weiterhin eine defensive Ausrichtung der Asset Allokation. (fp)