Die Amtszeit von Mario Draghi neigt sich dem Ende zu: I Oktober ist Schluss. Das letzte Feuerwerk des Chefs der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte es daher in sich haben: "Am 12. September dürfte die EZB nicht nur eine deutliche Leitzinssenkung beschließen, sondern auch die Wiederaufnahme des QE-Programms ankündigen", glaubt Bantleon-Ökonom Jörg Angelé. Dagegen hätten zwar einige Währungshüter Bedenken angemeldet. Am Ende dürfte sich jedoch die Linie Draghis durchsetzen.

Er rechnet mit einer Senkung des Leitzinses um 20 Basispunkte. Alles darunter würde die Markterwartungen spürbar enttäuschen und somit einen kräftigen Renditeanstieg provozieren. "Schließlich ist an den Geldterminmärkten ein großer Schritt bereits zu über 50 Prozent eingepreist", sagt Angelé. Alternativ könne sich die EZB aber auch zunächst mit zehn Basispunkten begnügen und für Oktober oder Dezember eine weitere Senkung um zehn Prozent ankündigen.

Tauben dürften sich durchsetzen
Die Neuauflage des Anleihekaufprogramms ist unter Experten wesentlich strittiger als eine Zinssenkung. Angelé geht dennoch davon aus, das sich am Ende die Tauben um Draghi durchsetzen werden und ein Programm beschließen, das monatliche Käufe im Umfang von 30 Milliarden bis 40 Milliarden Euro vorsieht. Auf Staatsanleihen ohne supranationale Institutionen dürfte weiterhin ein Anteil von 75 Prozent entfallen. Die Laufzeit des Programms schätzt der Bantleon-Ökonom auf mindestens sechs bis neun Monate. (fp)