Der Markt für Wohnimmobilien zeigt sich von der grassierenden Pandemie weiterhin relativ unbeeindruckt, meldet der Baufinanzierungsspezialist Dr. Klein. Die Nachfrage nach Wohneigentum bleibt hoch: Laut eines hauseigenen Trend-Indikators hat lediglich die Dynamik, mit der die Preise steigen, in einigen Regionen etwas nachgegeben. Die Preise selbst sind nicht gesunken. Auch die durchschnittliche Darlehenssumme verharrte im Mai mit 269.000 Euro pro Kreditnehmer auf hohem Niveau. Sie ist allerdings den zweiten Monat in Folge leicht gesunken. Im März hatten sich Immobilienkäufer im Schnitt noch rund 275.000 Euro geliehen, um ihren Traum vom Eigenheim zu verwirklichen.

Die Covid-19-Pandemie sorgte bei Baudarlehens-Nehmern nur kurzzeitig für Verunsicherung. "Nachdem die Baufinanzierungszinsen zunächst eine hohe Volatilität zeigte, haben auch sie sich eingependelt", sagt Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG. Das spiegelt auch die sogenannte Standardrate wider, berechnet aus Finanzierungen über 150.000 Euro, zwei Prozent Tilgung, 80 Prozent Beleihungsauslauf und zehn Jahren Zinsbindung: "Nachdem im April ein kleiner Anstieg zu verzeichnen war, bleibt sie im Mai auf einem vergleichbaren Niveau", sagt Neumann.

Rasche Tilgung bleibt Trumpf
Dass die Bauzinsen nicht mehr so stark schwanken wie zu Beginn der Pandemie, wirkt sich auf die Nachfrage nach Forward-Darlehen aus. "Mit ihnen lassen sich die aktuellen Zinsen bis zu fünf Jahre im Voraus sichern", erklärt Neumann. Erwarten Immobilienbesitzer steigende Zinsen, nimmt das Interesse an Forward-Darlehen zu. Während im März und April noch rund acht von hundert Euro in entsprechenden Produkten steckten, waren es im Mai nur noch knapp sieben Euro. Zugleich ist der Anteil klassischer Annuitätendarlehen gestiegen.

Tilgung und Zinsbindung haben sich zuletzt kaum bewegt. Ebenso wie im April entschieden sich Darlehensnehmer auch im Mai mit einer anfänglichen Tilgung von durchschnittlich 2,87 Prozent dazu, ihre Baukredite zügig zurückzuzahlen. "Eine hohe Tilgung ist besonders bei großen Darlehenssummen und in Zeiten niedriger Zinsen empfehlenswert", erklärt der Dr.-Klein-Chef. So fällt die Restschuld nach Ablauf der Zinsbindungsfrist geringer aus und die Zinskosten sinken. Die durchschnittliche Zinsbindung lag im Mai bei 13 Jahren und zehn Monaten und damit rund zwei Monate niedriger als im April. (fp)