Die Darlehen zur Immobilienfinanzierung in Deutschland jagen seit dem Sommer von einem Rekordhoch zum anderen. Der Oktober hat nun offenbar eine Trendwende gebracht, zeigen Daten des Finanzierungsspezialisten Dr. Klein. Die durchschnittliche Darlehenshöhe fiel im Vergleich zum Vormonat um 4.000 auf 310.000 Euro. Darüber hinaus sank der fremdfinanzierte Anteil am Beleihungswert um 0,67 Prozentpunkte auf 83,58 Prozent. Das war der größte Rücksetzer seit Jahresbeginn. 

Quelle: Dr. Klein Privatkunden AG

"Ein Blick zurück offenbart allerdings, dass dies ein Rückgang auf weiterhin hohem Niveau ist", relativiert Dr.-Klein-Vorstandsmitglied Michael Neumann diese Entwicklung. Vor gerade einmal fünf Jahren lag der Beleihungsauslauf noch unter 80 Prozent und die durchschnittliche Darlehenssumme unter 200.000 Euro. Damit bleibt seiner Einschätzung nach offen, ob der Oktober eine echte Umkehr eingeläutet hat.

Immobilienkäufer fürchten Inflation
Was im vergangenen Monat hingegen weiter kletterte, ist die Standardrate. Sie gibt an, wie viel ein durchschnittliches Darlehen von 150.000 Euro mit zwei Prozent Tilgung, 80 Prozent Beleihungsauslauf und zehn Jahren Zinsbindung an monatlicher Rate kostet. Die Kennzahl landete nun bei 405 Euro. "Einen höheren Wert hat es letztmalig vor anderthalb Jahren gegeben", schildert der Fachmann. Hier zeige sich der Einfluss des aktuellen Zinssatzes. Aufkeimende Inflationsängste führen, so Neumann, zu kurzfristigen Anstiegen bei den Bauzinsen. 

Dementsprechend setzen Darlehensnehmer auf weiterhin auf lange Zinsbindungen, um allen Eventualitäten vorzubeugen. Im Schnitt schreiben sie die Zinsen für 13 Jahre und drei Monate fest. Das hohe Sicherheitsbedürfnis der Immobilienkäufer zeigt sich auch bei Forward-Darlehen. Ihr Anteil an den Darlehensarten stieg innerhalb eines Monats um 0,45 Prozentpunkte auf 5,87 Prozent. Damit sichern sich Darlehensnehmer heute günstige Zinsen bis zu fünf Jahre im Voraus. (fp)