Noch ist Baugeld günstig, doch die Hypothekenzinsen könnten im laufenden Jahr deutlich anziehen. Das erwarten zumindest Experten des Fachportals "Kreditvergleich.net". Zwar lägen Bauzinsen insgesamt noch auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau, sollen aber 2022 um bis zu 0,3 Prozentpunkte ansteigen. Schon jetzt verzeichnen sie hierzulande den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Nach einer Berechnung des Fachportals lag der durchschnittliche Zins für Baufinanzierungen am 18. Januar bei rund 1,44 Prozent. Zum Vergleich: Noch im März 2020 betrugen die Bauzinsen nur 1,16 Prozent. 

Dass die Bauzinsen parallel zur Rendite von Bundesanleihen anziehen, ist kein Zufall: Hypothekenzinsen sind eng mit den Zinsen für Pfandbriefe verknüpft. Steigt die Rendite der Bundesanleihen, was aktuell der Fall ist, ziehen Bauzinsen mit, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ). Eine Faustregel besagt: Der Zins für ein Darlehen mit zehn Jahren Laufzeit entspricht der Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe plus ein Prozent. 

Inflation befeuert Kosten
Die Inflation dürfte indirekt schuld an immer teurer werdenden Baukrediten sein. So schließt die amerikanische Notenbank Fed eine Zinserhöhung nicht mehr aus. "Spätestens, wenn diesen Worten Taten folgen, ist davon auszugehen, dass die Bauzinsen auch bei uns deutlich steigen werden", sagte Max Herbst von der FMH-Finanzberatung der FAZ. Eine neue Bafin-Vorgabe dürfte die Zinsen in Deutschland zusätzlich treiben, erwarten Finanzexperten. Ab Februar 2023 müssen viele Geldinstitute ihr Eigenkapital erhöhen; so soll der Kapitalpuffer der Banken erhöht, und eine Überhitzung des Immobilienmarktes vermieden werden. Das ziehe erfahrungsgemäß – leichte – Zinssteigerungen für Kreditnehmer nach sich, meint Herbst. (fp)