Häuslebauer in spe können aufatmen: Baugeld ist im September wieder günstiger geworden als in den Sommermonaten. Von April bis Juni lagen die Zinsen für Immobilienkredite im Schnitt oberhalb von 0,75 Prozent für zehn Jahre Zinsbindung, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) unter Berufung auf verschiedene Baufinanzierer und Internetportale. Nun sind es durchschnittlich nur noch 0,67 Prozent. Die Zinsen für Kredite mit 20 Jahren Zinsbindung haben sogar wieder die Tiefstände aus dem Corona-Shutdown im März erreicht.

Die Zeitung nennt mehrere Gründe für die sinkenden Bauzinsen. Zum einen wäre da die lockere Geldpolitik. Zwar hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik nicht weiter gelockert. Die US-amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) kündigte jedoch an, ihre Zinsen noch länger niedrig zu halten als bislang beabsichtigt. "Der Strategieschwenk der Fed hin zu einer Geldpolitik, die bewusst etwas mehr Inflation in Kauf nehmen möchte, strahlt auch auf die Märkte bei uns aus", zitiert die FAZ Holger Schmieding, Chefvolkswirt des Hamburger Bankhauses Berenberg.

Zinsen bleiben niedrig – vorerst
Hinzu kommt die Angst vor einem Konjunktureinbruch bei steigenden Infektionszahlen in Europa. "Diese Sorge beflügelt die Nachfrage nach Anleihen, die vielfach als sicherer Hafen gesehen werden", sagte der Hamburger Ökonom der Zeitung. "Damit sinken die Renditen für solche Anleihen und letztlich auch die Bauzinsen."

Prognosen des Baufinanzierungsvermittlers Interhyp zufolge dürften die Bauzinsen in den nächsten Wochen vorerst auf dem derzeit niedrigen Niveau bleiben. Langfristig steigt laut Interhyp aber die Wahrscheinlichkeit für höhere Zinsen – vor allem, wenn ein Impfstoff gefunden wird. (fp)