Die Weltwirtschaft wächst nach wie vor moderat. In den USA sind zum ersten Mal seit Beginn der Finanzkrise Lohnsteigerungen zu verzeichnen. "Dadurch dürfte der private Konsum weiterhin schrittweise wachsen", meint Wagner. In Europa sorgen die Wirtschaftsstatistiken dank Basiseffekten für positive Überraschungen. In China zeige die Senkung der Mehrwertsteuer auf Kleinwagen sowie die Verringerung des Eigenkapitalanteils beim Neukauf von Immobilien die ersten positiven Auswirkungen. "Die allgemein niedrigen Rohstoffpreise und die Umkehr einiger Frühindikatoren stellen jedoch die Nachhaltigkeit des aktuellen Wirtschaftswachstums infrage", sagt Wagner.

Ölpreise heizen Inflation kurzfristig ein
Aufgrund des im Vorjahresvergleich niedrigen Ölpreises bleibt die Inflation niedrig: In den USA lag der Preisauftrieb im Oktober bei 0,2 Prozent gegenüber null Prozent im September. Der Deflator der privaten Konsumausgaben ohne Energie und Lebensmittel – der bevorzugte Indikator der Federal Reserve – blieb unverändert. In der Eurozone betrug die Teuerungsrate im November unverändert 0,1 Prozent. "Da die Vergleichsgrundlagen für die Ölpreise ab Januar kommenden Jahres deutlich niedriger liegen, dürfte die Inflation kurzfristig zunehmen", glaubt der luxemburgische Ökonom.

Währungsparität zwischen Euro und US-Dollar wahrscheinlich
Im November wertete der Euro um vier Prozent gegenüber dem Dollar ab und ging von 1,10 auf 1,06 US-Dollar zurück. Die jüngsten Äußerungen Mario Draghis bezüglich einer weiteren zinspolitischen Lockerung in Europa sowie die von Fed-Chefin Janet Yellen angedeutete Zinsanhebung in den USA wirkten sich belastend auf die europäische Gemeinschaftswährung aus. "Falls die europäische und amerikanische Geldmarktpolitik weiter auseinander gehen sollten, ist eine Währungsparität zwischen Euro und US-Dollar nicht mehr auszuschließen", meint Guy Wagner abschließend. (fp)