Alle Hoffnungen hängen an Amerika: Weil Chinas Wirtschaftsmotor stottert und Europas Konjunktur wegen der weiterhin virulenten Wirtschafts- und Schuldenkrise seiner südlichen Partnerländer gehemmt bleibt, muss die US-Konjunktur die Weltwirtschaft stützen. Leicht wird das nicht, denn "in den USA gibt es aufgrund des starken Dollars und der geringen Investitionstätigkeit im Energiewesen immer mehr Anzeichen für eine Abkühlung der Industrietätigkeit", sagt Guy Wagner, CIO der Banque de Luxembourg (BdL) und Geschäftsführer der Kapitalanlagegesellschaft Banque de Luxembourg Investments (BLI).

Da die Kaufkraft der amerikanischen Privathaushalte wegen der niedrigen Ölpreise und des jüngsten Lohnanstiegs zugenommen habe, bleibt die US-amerikanische Wirtschaft jedoch auf Wachstumskurs, so Wagner. "In Europa zeigen die Wirtschaftsdaten nach wie vor einen positiven Trend, auch wenn das absolute Wachstum gemäßigt bleibt." In Japan halte die konjunkturelle Stagnation indes an, während sich die wirtschaftliche Schwäche Chinas weiter fortsetzt. "Das moderate Wachstum der Weltwirtschaft verliert immer mehr an Dynamik", folgert Wagner.

2016 könnte für Aktien schwierig werden
In Summe führe dies dazu, dass die Börsen sehr harten Zeiten gegenüberstehen. Schon im Dezember notierten viele Märkte schwach, was für diesen Monat ganz unüblich sei, so Wagner. "Nach einer volatileren und schwächeren zweiten Jahreshälfte 2015 könnte 2016 – trotz fehlender alternativer Anlagemöglichkeiten – für Aktien ein schwieriges Jahr werden, wenn man sich die Verlangsamung der Konjunktur und des Gewinnwachstums, den starken Anstieg der Börsenkurse seit 2009 sowie die internationalen politischen Spannungen vor Augen führt", so Wagner abschließend. (ps)