Wegen des heftigen politischen Widerstands in den USA und Europa gegen die von Facebook geplante Digitalwährung Libra nehmen die Bedenken einiger Gründungsmitglieder – wie beispielsweise die Kreditkarten-Riesen Visa und Mastercard – zu, berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider. Einige der Konsortialmitglieder sollen die von Facebook gewünschte öffentliche Unterstüztung für Libra verweigert haben. Auch die Online-Bezahldienste Paypal und Stripe sollen wegen des regulatorischen Gegenwinds inzwischen unentschlossen sein, wie in einem Bloomberg-Bericht zu lesen ist. Die Unternehmen wollten sich bisher dazu nicht äußern.

Der führende Kopf hinter Libra, David Marcus, hat sich kürzlich in einem Interview der Kritik gestellt, jedoch die Bedenken von Aufsehern zurückgewiesen, wonach Facebooks Kryptowährung in die Hoheitsgebiete von Notenbanken eingreifen könnte. Die Ausgabe von neuem Geld bleibe souveränen Staaten vorbehalten, so Marcus. Laut den bisherigen Plänen soll Libra eins zu eins mit einem Korb von stabilen Währungen und Staatsanleihen abgesichert werden. Kauft jemand Libra mit einer klassischen Währung, soll das Geld direkt in diesen Fonds gehen. Die Digitalwährung würde dann als System für schnelle internationale Überweisungen fungieren. Kritiker befürchten, dass der Fonds aufgrund der enormen Userzahlen – rund 2,5 Milliarden Facebook- und eine Milliarde Instagram-Nutzer – zu Verwerfungen auf den Geldmärkten führen könnte.

Nun soll bei einem für Donnerstag (03. Oktober)  geplanten Treffen der 28 Libra-Mitgliedsunternehmen in Washington über die nächsten Schritte beraten werden. Für den 14. Oktober sei eine Mitgliedersitzung in Genf geplant, bei der das Direktorium der Stiftung ernannt werden soll. (mb)