Freunde an den richtigen Stellen zu haben ist immer ein Trumpf – vor allem, wenn es ums Geld geht. Besonders lohnt sich eine gute Beziehung zu Finanzberatern, zeigt eine Studie der Kölner Universität mit mehr als 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, aus der die Fachzeitschrift "Personality and Social Psychology Bulletin" zitiert. Tenor: Berater vergeben profitable respektive machen kostengünstige Angebote eher gegenüber Verwandten und Freunden als gegenüber "normalen" Ratsuchenden – auch wenn die Berater selbst dadurch keinen wirtschaftlichen Vorteil haben. Die Studienautoren erklären sich das Verhalten dadurch, dass sich Finanzberater bei fremden Klienten weniger über gelungenge lukrative Angebote freuen als bei Menschen, die ihnen persönlich und emotional nahestehen. 

Für die Studie sollten sich die Teilnehmer in die Rolle eines Beraters versetzen, der für seine Kunden Angebote zur Geldanlage vorauswählt, bei denen eine fiktive dritte Partei entscheidet, wie die 100 Euro zwischen sich selbst und dem Klienten aufgeteilt werden. Mal bekam der Kunde die Hälfte (also 50 Euro) zugesprochen, mal deutlich mehr. Bei der Entscheidung für ein Angebot stellten sich die Berater Klienten vor, denen sie unterschiedlich nahestehen. "Vorab wurde die Regel aufgestellt, sich von der sozialen Beziehung zum Klienten nicht beeinflussen zu lassen und für alle gleichermaßen möglichst profitable Entscheidungen zu treffen", sagt Studienautorin Janna Katrin Ruessmann. 

Eine lohnende Freundschaft
Die Regel war allerdings vergebens: Tatsächlich zeigte sich, dass es schnell zu einer Art begünstigender Vetternwirtschaft kommt. Denn gerade die sogenannten "Superangebote", bei denen die Klienten mehr als 50 der zur Verfügung stehenden 100 Euro angeboten bekamen, reservierten die Studienteilnehmer häufig eher für Verwandte und Freunde als für entfernte Bekannte oder gänzlich fremde Klienten. "Angebote an unbekannte Klienten wurden in weniger als 80 Prozent der Fälle angenommen, Angebote an sozial nahestehende Klienten dagegen zu über 90 Prozent. Dies ist eine hochsignifikante Differenz", sagt Ruessmann. Ergo: Eine persönliche Bindung zum Finanzberater sei deshalb durchaus ratsam. (fp)