Aktieninvestoren sollten sich von der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der Vereinigten Staaten nicht aus der Ruhe bringen lassen, sagt Boris Jurczyk, Manager des Berenberg European Equity Selection. Nach seiner Auffassung könnten gerade die europäischen Börsen im kommenden Jahr positiv überraschen. "Für eine Aufholjagd dort sprechen der feste US-Dollar, der Konjunkturaufschwung, die attraktive Bewertung und insbesondere die negative Stimmung gegenüber Euroland-Aktien", sagt Jurczyk.

Die europäischen Aktienmärkte haben im Jahr 2016 gleich mehrere Dämpfer erhalten. Nach den Konjunkturängsten zu Jahresbeginn belasteten im Sommer das Brexit-Votum, die Sorge um die Stabilität von Banken und zuletzt der mit harten Bandagen geführte US-Wahlkampf die Märkte. Anleger waren in Europa bereits unterinvestiert, bevor mit Donald Trump der Angstkandidat der Börsianer die Präsidentschaftswahl gewann. Das für diesen Fall erwartete weltweite Börsenbeben blieb jedoch aus. Überraschenderweise kletterten Aktiennotierungen und US-Dollar sogar, weil der siegreiche Republikaner unmittelbar nach der Wahl moderatere Töne anschlug und seine vorherigen Aussagen abschwächte.

Zinsniveau bleibt niedrig
Der designierte US-Präsident bekannte sich allerdings zu Steuersenkungen und will massiv in die Infrastruktur investieren. Angesichts dieser Perspektiven zogen die Renditen von Anleihen an. Fondsmanager Jurczyk bereitet dies jedoch wenig Kopfzerbrechen: "Das Zinsniveau sollte auf absehbare Zeit auf einem niedrigen Niveau bleiben." Deshalb seien Dividendentitel nach wie vor attraktiver als Anleihen. Es werde noch eine Weile dauern, bis Anleiherenditen wieder ein ähnliches Niveau erreicht haben wie Dividendenrenditen. (fp)