Emerging-Markets-Anleihen in Hartwährung seien zwar eines der attraktivsten Anleihesegmente, die Anlageklasse stehe im kommenden Jahr jedoch vor einer veritablen Bewährungsprobe. Das sagt Robert Reichle, Fondsmanager des Berenberg Emerging Markets Bond Selection. Trotzdem sollten sich die Renditen im Umfeld der anstehenden Zinswende in den USA und angesichts der Sorgen um die konjukturelle Entwicklung Chinas auch im Jahr 2016 auf ihrem aktuellen Niveau von gut sechs Prozent halten, erwartet Reichle. 

Gute Chancen sieht der Fondsmanager für Anleihen aus Mexiko und Indonesien. Die Länder gehörten schon länger zu seinen Favoriten, sagt Reichle: Beide Länder hätten ein extrem hohes Wachstumspotenzial. "Um im Falle Indonesiens dieses Potenzial auch auszuschöpfen bedarf es aber einer konsequenten Fortsetzung der Reformen", so Reichle. Die Lage in Mexiko verbessere sich indes von Jahr zu Jahr. Im Sog der Erholung der US-Wirtschaft könne Mexikos Bruttoinlandsprodukt in den kommenden Jahren um 3,5 bis 4 Prozent wachsen. 

Argentinien steht grundsätzlich nicht schlecht da
Wieder im Blick habe er auch Argentinien. "Das Land ist durch politische Unruhen und Missmanagement auf wirtschaftlicher Ebene in Verruf geraten, steht aber grundsätzlich nicht schlecht da", erläutert Reichle. Das sollte sich auch in einer Verbesserung der Kreditwürdigkeit ausdrücken: Die Rating-Agentur Moody’s habe bereits den Ausblick von negativ auf stabil gesetzt. Zurzeit würden in Argentinien der Präsident und das Parlament gewählt. Die Stichwahl am 22. November könne einen politischen Wechsel bringen. "Dann könnte 2016 ein positives Jahr der Reformen in Argentinien werden", meint Reichle. (fp)