Das Krisenmetall ist gefragt wie nie: Gold markierte zuletzt ein neues Allzeithoch, und zwar sowohl in Euro wie auch in US-Dollar gerechnet. Marktbeobachter sehen vor allem die Covid-19-Pandemie als Katalysator der Rally. Die Krise erklärt das Phänomen aber nicht gänzlich, sagt Vermögensprofi Bert Flossbach. Für ihn sind es vielmehr die zu erwartenden Langfristfolgen der Krise, die die Goldnachfrage anheizen.

Insbesondere das dauerhaft niedrige Zinsniveau und die Liquiditätsschwemme der Notenbanken schüren die Angst vor Inflation und machen Gold als sicheren Hafen für viele Anleger attraktiv. Allein im ersten Halbjahr 2020 haben Gold-ETFs nach Angaben des World Gold Council 734 Tonnen Gold erworben, mehr als im gesamten bisherigen Rekordjahr 2009.

Werterhalt in zinslosen Zeiten
Besonders stark sind die Bestände der Gold-ETFs in den USA gestiegen. Flossbach wundert das wenig. "Rekordtiefe US-Zinsen und eine rekordhohe Staatsverschuldung haben nicht nur Privatanleger, sondern auch institutionelle Investoren dazu bewogen, ihre Investment-Goldbestände trotz der jüngsten Rally am Aktienmarkt aufzustocken", sagt er. Auf lange Sicht sollten Investoren von Gold zwar nicht mehr erwarten als den realen Erhalt des Vermögens. Doch das sei "in zinslosen Zeiten ja schon mal ein Wort." (fp)