In der Eurozone wird es so bald keine Zinswende geben, sagt Bert Flossbach von der Kölner Investmentboutique Flossbach von Storch. Die Konsequenzen eines kollabierenden Finanzsystems wären politisch nicht tragbar. Für Anleger heißt das: Aktien bleiben die attraktivste Anlageklasse. "Die Dividendenrenditen vieler Unternehmen liegen um drei Prozentpunkte über der Verzinsung sicherer Staatsanleihen", betont Flossbach. "Das bietet langfristig denkenden Anlegern einen komfortablen Sicherheitspuffer."

Auch Gold bleibt nach Einschätzung des Anlageprofis unverzichtbar. "Je länger das Tiefzinsumfeld anhält, desto mehr Menschen werden sich fragen, wo das alles hinführt und inwieweit man einem Finanzsystem ohne Zins noch vertrauen kann", sagt er. Die Experten von Flossbach von Storch halten deshalb an einer Goldquote von rund zehn Prozent in ihrer Asset Allocation fest, als Versicherung gegen die unabsehbaren Konsequenzen der aktuellen Notenbankpolitik.

Darüber hinaus haben sie zuletzt die Gewichtung von Goldminenaktien leicht erhöht. "Mit historisch eher unterdurchschnittlichen Aktienquoten in unseren Multi-Asset-Strategien und einer gut gefüllten Kasse haben wir genügend Flexibilität, um erneute Kursrückschläge für Zukäufe nutzen zu können", ist Flossbach überzeugt. 

Bitcoin ist kein Schutz für den Ernstfall
Gold bietet generell einen größeren Schutz vor einem eventuellen Kollaps des Finanzsystems oder anderen bösen Überraschungen als Digitalwährungen, sagt Flossbach. Das habe nicht zuletzt der jüngste Kursverfall des Bitcoins gezeigt. Der Gesamtwert aller Kryptowährungen hat sich seit dem Hoch von 830 Milliraden US-Dollar auf rund 250 Milliarden reduziert. "Kryptowährungen werden zwar nicht verschwinden, aber dürften nicht die Rolle von Gold als Währung der letzten Instanz erreichen", ist Flossbach überzeugt. (fp)