Greenwashing-Vorwürfe wie jener gegen die Fondsgesellschaft DWS lassen immer wieder Zweifel an der Glaubwürdigkeit von ESG-Geldanlagen aufkommen. Nach dem Willen von Politikern und Wirtschaftsprüfern sollen sich solche Debakel in Zukunft möglichst nicht wiederholen. Bei einer Veranstaltung des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW) forderten mehrere EU-Politiker einen einheitlichen Standard für Nachhaltigkeit, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ). Neben einheitlichen Kennzahlen soll es eine Prüfpflicht für die Unternehmen geben. 

Anleger hatten ESG-Produkte zuletzt stark nachgefragt. Die Zahl der Unternehmen, die sich zu nachhaltigen Zielen verpflichtet, werde sich entsprechend von derzeit 11.000 auf 55.000 verfünffachen, prognostizierte EU-Parlaments-Abgeordneter Markus Ferber (CDU) laut FAZ-Bericht auf der Veranstaltung. Einen Vorschlag für eine Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung hat die EU-Kommission bereits im laufenden Jahr veröffentlicht. Das IDW will Wirtschaftsprüfern zudem einen Prüfungsstandard als Orientierung bereitstellen.

Und wer prüft?
Laut IDW-Vorstand Klaus-Peter Naumann sollte der Abschlussprüfer des jeweiligen Unternehmens für die Nachhaltigkeitsprüfung verantwortlich sein. Ob auch andere Wirtschaftsprüfer oder sogar Dienstleister außerhalb der Prüferbranche damit beauftragt werden können, will die EU nicht vorgeben, sondern die Mitgliedsstaaten und Unternehmen selbst entscheiden lassen. Auf der IDW-Veranstaltung äußerten Redner allerdings auch erste Kritik an der neuen Regulierung: Die Umsetzung sei für Unternehmen herausfordernd und viele große Fragen seien noch offen. (fp)