Bill Gross hat seine ehemalige Firma Pimco auf Schadensersatz verklagt. Der heutige Janus-Capital-Fondsmanager fordert mindestens 200 Millionen US-Dollar Entschädigung wegen der Umstände seines Abgangs im vergangenen September. Dies berichten US-Medien wie die "New York Times" übereinstimmend. Die kalifornische Allianz-Tochter kommentierte den Vorgang später nur mit dürren Worten: "Die Klage hat keine Grundlage. Wir werden gerichtlich antworten", teilte Pimco laut "Citywire" mit.

Der Pimco-Mitgründer und Ex-Chefinvestmentstratege legt seinen ehemaligen Kollegen unter anderem zur Last, dass sie "Verpflichtungen zu gutem Glauben und fairem Handeln" gebrochen hätten. Nach seiner Darstellung sei er vor über einem Jahr von einer Gruppe von Pimco-Managern aus "Macht- und Geldgier" aus dem Unternehmen "gemobbt" worden. Den Managern habe unter anderem missfallen, dass Gross 20 Prozent des Geldes, das zur Auszahlung der Mitarbeiter-Boni gesammelt worden war, beanspruchen konnte. Zudem hätten sie versucht, den Kurs der Firma neu auszurichten und statt auf sichere Anleihen zu setzen, verstärkt in risikoreichere Assets zu investieren.

Die Vorwürfe richten sich den Berichten zufolge vor allem gegen Mohamed El-Erian, der Pimco Anfang 2014 verlassen hat und nun Chef-Wirtschaftsberater der Allianz ist. Außerdem gegen Daniel J. Ivascyn, der Gross als Group-CIO nachfolgte.

Imageschaden-Korrektur
Medien hatten dagegen berichtet, dass Gross mit dem Wechsel zu Janus Capital einer Entlassung wegen seines Verhaltens, das zu Konflikten mit anderen Pimco-Mitarbeitern geführt hatte, zuvorgekommen sei. In dem offiziellen Statement, das Pimco vor über einem Jahr veröffentlichte, hieß es, dass Gross und der Rest des Pimco-Managements unüberbrückbare Differenzen hinsichtlich des künftigen Kurses des Unternehmens gehabt hätten.

Mit der Klage, die seine Anwälte am Donnerstag einreichten, versucht der ehemalige "Anleihenkönig" der "New York Times" zufolge, seinen Ruf zu reparieren und seine Version der Vorfälle zu veröffentlichen, die sich vor dem 24. September 2014 ereignet hatten.

Die Klage kommt für die Allianz-Tochter zu Unzeiten, heißt es in den Meldungen weiter. Der weltgrößte Anleihenmanager war gerade erst wieder in ruhigeres Fahrwasser gekommen. So haben sich die Abflüsse aus dem ehemaligen Gross-Vehikel Pimco Total Return verlangsamt, nachdem Anleger zuvor über 100 Milliarden US-Dollar aus dem Fonds abgezogen hatten. (jb)