Bill Gross, Manager des Janus Global Unconstrained Bond Fund, hat offenbar die Chartanlayse für sich entdeckt. Seiner Ansicht nach hängen Erfolg und Misserfolg im Anlagejahr 2017 unter anderem von der Entwicklung der zehnjährigen US-Staatsanleihen ab.

Angesichts verwirrender Fundamentaldaten und Unsicherheiten über die Politik der neuen Administration und der Notenbank Fed könnten technische Indikatoren hilfreicher Hinweisgeber für Anleiheinvestoren sein, wann die Zeit gekommen ist, die Reißleine zu ziehen. Basis der Gross´schen These ist ein drei Jahrzehnte andauernder Abwärtstrend bei den Zehnjahreszinssätzen von US-Treasuries.

Was der ungekrönte "Bondkönig" meint, zeigt nachstehende Grafik eindrucksvoll: Seit dem langfristigen Spitzenwert in den frühen 1980er-Jahren fallen die Zehnjahresrenditen, und zwar relativ linear. Durchschnittliche Rückgänge um 30 Basispunkte in den letzten 30 Jahren haben zu einer Abnahme der Zehnjahresrendite von 10 Prozent im Jahr 1987 auf aktuell 2,35 Prozent geführt.

Stetig abwärts: Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen

Quelle: Janus Capital, Bloomberg

Wenn der Wert von 2,6 Prozent Rendite gebrochen werde, dann setze ein langfristiger Bärenmarkt für Anleihen ein, so Gross in seinem aktuellen Marktausblick nach der Jahreswende. Er fordert darin Investoren auf, diese Marke von 2,6 Prozent umbedingt im Blick zu halten. Der Wert sei viel entscheidender als die populäre 20.000-Punkte-Marke des Dow Jones-Index und viel wichtiger als die 60-US-Dollar-Marke beim Rohöl. 

Dieser Wert werde für das Niveau der Zinssätze und vielleicht für die Aktienkurse im Jahr 2017 entscheidend sein. Von ihm hänge ab, ob die Investitionen der kommenden Monate Glück oder aber Verzweiflung bringen würden, setzt Gross fort. (kb/ps)