Der Bitcoin wurde einst mit dem Anspruch aus der Taufe gehoben, eine Alternative zu den Notenbanken-Währungen zu sein. Dieser Habitus, es anders als die bekannten Player der Finanzwirtschaft zu machen, scheint sich auch in anderer Hinsicht zu zeigen. Denn Kursgewinne des virtuellen Geldes kamen so gut wie ausschließlich außerhalb der Handelszeiten der US-Börsen zustande – bezogen auf einen Zeitraum von zwei Jahren nach Ausbruch der Corona-Pandemie. Das berichtet das "Handelsblatt".

Die Wirtschaftszeitung bezieht sich auf eine Studie der Bespoke Investment Group. Hätte man seit Anfang 2020 jeweils zum Schluss des New Yorker Aktienhandels um 16 Uhr Bitcoin gekauft und die weltgrößte Digitalwährung am nächsten Morgen zum US-Handelsstart verkauft, hätte man eine Rendite von rund 270 Prozent erzielt. Anders herum hätte man Verluste gemacht. "Der Großteil der Gewinne von Bitcoin ist außerhalb der regulären Handelszeiten für US-Aktien erzielt worden", zitiert das "Handelsblatt" Bespoke-Analyst Jake Gordon.

Keine Erklärung für das Phänomen
Die Hintergründe der frappierend unterschiedlichen Anlageergebnisse der beiden Szenarien sind aber unklar. Die Analyse von Bespoke Investment zeige nur, wie empfindlich die Kryptomärkte auf Kursbewegungen von US-Aktien reagieren. "Es ist ein eher risikoscheuer Markt", konstatiert Gordon. "Mit anderen Worten, Aktien und Kryptowährungen sind auf dem Risikospektrum weiter oben angesiedelt und sind daher Hand in Hand abverkauft worden." Möglicherweise habe auch der ununterbrochene Handel mit der Kryptowährung einen Einfluss: Deshalb können laut Analyst Gordon im globalen Bitcoin-Handel auch mehr Nachrichten und andere Katalysatoren einfließen. (jb)