"Sofern die Gewinne der Unternehmen nicht besser als erwartet ausfallen, gehe ich davon aus, dass die Rally kurzlebig sein wird", sagt Blackrock-Chef Larry Fink in einem Interview. Die Gewinne der Unternehmen seien über fünf Quartale hinweg gefallen und Privatanleger hätten Aktien den Rücken gekehrt, so der CEO des Asset-Management-Riesen zu CNBC. Die britische Entscheidung zum Ausstieg aus der Europäischen Union könne das Land in eine Rezession drücken. Zudem werde der Brexit das weltweite Wachstum schwächen. Eine weitere Zinsanhebung durch die US-Notenbank in diesem Jahr werde unwahrscheinlich.

"Politische und konjunkturelle Unsicherheiten, historisch niedrige Zinsen und erhöhte Volatilitäten zwingen unsere Kunden an die Seitenlinie, was die über 55 Billionen US-Dollar an Bankeinlagen allein in den USA, China und Japan zeigen", merkte Fink an.

Der Brexit war nur eines mehrerer Ereignisse, die die Volatilität an den Finanzmärkten in diesem Jahr angeheizt haben, darunter der Ölpreiseinbruch im ersten Quartal und die Sorgen um die chinesische Wirtschaft. Trotz der Stolpersteine erreichten US-Aktien zuletzt Allzeithochs. Der S&P 500-Index schloss mit 2.163,75 Punkten um 0,5 Prozent fester und damit den vierten Tag in Folge auf neuem Hoch. Sollten die Ergebnisse in diesem Quartal tatsächlich anziehen, würde dies laut Fink die laufende Rally rechtfertigen. Aber auch nur dann.

Schrumpfende Umsätze und Gebühren bei Blackrock
An Blackrock ist die Entwicklung nicht spurlos vorbei gegangen. Die Umsätze sanken zuletzt um 3,5 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar im Vergleich zum zweiten Quartal 2015. Dabei gingen die erfolgsabhängigen Gebühren um 46 Prozent auf 74 Millionen US-Dollar zurück, während die Grundgebühren um 1,8 Prozent auf 2,49 Milliarden Dollar schrumpften. Die Umschichtungen von Aktien in Anleihefonds und Cash-Investments mit niedrigeren Gebühren waren für den Rückgang des Gewinns um 3,7 Prozent verantwortlich. Das verwaltete Vermögen stieg dagegen auf 4,9 Billionen Dollar, nachdem es Ende März noch bei 4,7 Billionen Dollar gelegen hatte.

Blackrock profitiert als größter Anbieter derartiger Produkte von der Umschichtung in passive Fonds. Die Anleger legten in dem Quartal netto 1,5 Milliarden Dollar in langfristigen Anlagen an, wobei mit zehn Milliarden Dollar der größte Anteil in Anleihe-ETFs floss. Privatkunden zogen unterdessen 6,3 Milliarden Dollar ab, darunter 4,9 Milliarden Dollar aus Aktieninvestments.

Fink geht von einer Konsolidierung bei den Vermögensverwaltern aus, weil sie Probleme haben, die Referenzindizes zu schlagen und neue Gesetze eine passive Strategie bevorteilen. Blackrock und Pimco beispielsweise haben im laufenden Jahr Stellen abgebaut. (mb/Bloomberg)