Die Blockchain ist eine fantastische Technologie, die hohe Transparenz schafft, sagt Blackrock-Chef Larry Fink im Interview mit der Tageszeitung "Die Presse". Von der bislang poluärsten Anwendungsform, der Kryptowährung Bitcoin, hält er dagegen wenig: "Der Bitcoin wurde kreiert, um die User zu verstecken", sagt Fink. Käufer und Verkäufer würden ihre wahren Absichten und ihre Identität verschleiern. Die einzigen, die dabei wirklich Geld machen würden, seien die Broker – und das aus einem einfachen Grund: "Die meisten User nutzen Bitcoin für illegale Geschäfte, Drogen oder Geldwäsche. Sie interessiert es nicht, dass die Broker hohe Gebühren verlangen", sagt Fink.

Dass große US-Bankkonkurrenten wie Goldman Sachs und JP Morgan ihre anfängliche Skepsis abgelegt haben und inziwschen mit der Kryptowährung Geschäfte abwickeln, erklärt der Blackrock-Chef damit, dass die Geldhäuser die wahre Identität ihrer Kunden kennen. "Alles andere wäre auch illegal", sagt Fink.

Die Faszination vieler junger Menschen für Bitcoin erklärt er sich vor allem mit dem Wunsch, etwas "außerhalb des Systems" zu machen. Das Interesse würde allerdings drastisch schwinden, sobald Regierungen Kryptowährungen so stark regulieren würden wie andere Finanzinstrumente. 

Kryptowährungen könnten das Geldsystem verändern
"Der Bitcoin wird scheitern", lautet das Fazit des Blackrock-Chefs. Das hält er jedoch für nicht weiter tragisch. Zwar glaubt er daran, dass eine transparente Kryptowährung das Geldsystem für immer verändern könnte – allerdings nicht zum Besseren. "Denken Sie daran, wie es für Italien oder Griechenland mit dem Euro ist", mahnt Fink im Interview. "Wenn wir eine globale Währung hätten, wäre die ganze Welt in derselben Situation. Wünschen Sie sich das besser nicht." (fp)