Jahr für Jahr schickt Blackrock-Chef Larry Fink Briefe an die großen Konzerne des Planeten, an denen der führende Vermögensverwalter der Welt beteiligt ist. Seit 2018 hat sich die Tonalität dieser Schreiben verändert. Fink fordert die Unternehmenslenker seitdem dazu auf, ihre Anstrengungen beim Klimaschutz zu erhöhen. Das macht Fink allerdings nicht aus rein philanthropischem Antrieb – der Investmentbanker ist Kapitalist durch und durch. "Ich glaube nicht, dass wir die Welt retten. Das ist auch nicht unsere Aufgabe", sagt Fink in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ).

Zwar setzt er sich aus Überzeugung für die Umwelt ein, ihm liegt Nachhaltigkeit jedoch auch aus finanziellen Gründen am Herzen. "Als Investor ist es meine Verantwortung, die Erträge meiner Kunden zu maximieren", sagt Fink. Und das funktioniere nur, wenn die Unternehmen sich dem Problem des Klimawandels stellen. "Das verstehen die Unternehmen, das haben aber vor allem auch die Investoren verstanden. Die Finanzindustrie – ob man sie mag oder nicht – ist recht gut darin, Lösungen voranzutreiben, wenn sie ein Problem erkannt hat", sagt der Blackrock-Chef.

Langfristige Ziele
Die Debatte über mehr Nachhaltigkeit sei auch eine über Risiken. Fink ist der Meinung, dass an den Märkten zu viel Aufmerksamkeit auf kurzfristige Entwicklungen und Erfolge gerichtet wird. "Das ganze Auf und Ab an den Börsen ist aber nicht wichtig", sagt Fink gegenüber der FAZ. Mit seinen Briefen will er die Aufmerksamkeit wieder mehr auf die langfristigen Trends an den Kapitalmärkten lenken.

Um Nachhaltigkeit zu fördern, führt man bei Blackrock viele Gespräche – mit Unternehmen sowie Kunden. Fink und seine Kollegen zeigen Anlegern anhand von Datenmodellen, was passiert, wenn sie sich dem Problem des Klimawandels in ihren Portfolios nicht stellen. Denn schlussendlich gilt: "Ich kann das Geld nicht dort anlegen, wo ich es vielleicht will, sondern nur dort, wo es der Kunde möchte", sagt Fink. (fp)