Käme es im Euroraum zu einer Rezession, sollte die Notenbank einen Geldregen auf Unternehmen und Konsumenten rieseln lassen. So lässt sich, überspitzt formuliert, die Forderung des ehemaligen Präsidenten der Schweizer Notenbank, Philipp Hildebrand, zusammenfassen. In einem Positionspapier von Blackrock, zu dessen Autorenteam auch die Chefökonomin des weltgrößten Asset Managers, Elga Bartsch, zählt, spricht sich Hildebrand zusammen mit drei Kollegen für das sogenannte Helikoptergeld aus. Das Prinzip: Die Notenbank druckt Bares und bringt es ohne größere Umwege über das Bankensystem direkt unters Volk.

Bei Blackrock zirkuliert der Vorschlag unter dem Begriff "Standing Emergency Fiscal Facility": Das Instrument soll den Konsum ankurbeln und somit eine Rezession abwenden. Die Ökonomen wollen mit ihrem Helikoptergeld den indirekten Einfluss via Zinsen umgehen. Nach der Finanzkrise ab 2008 hätten die Notenbanken die Zinsen so weit herabgesenkt, um die Wirtschaft wieder zum Laufen zu bringen, dass dieser Weg für die Volkswirte nun verbrannt scheint.

Bundesbank ist wenig begeistert
"Man muss einen anderen Weg einschlagen als den Kanal der Zinspolitik, weil die Zinsen bereits so tief sind", sagte Hildebrand der Nachrichtenagentur Bloomberg. "Das bedeutet, dass man zwangsläufig viel engere Kooperationen zwischen Fiskal- und Geldpolitik als zentrales Element eines solchen, nächsten Regimes sehen wird."

Die Deutsche Bundesbank erteilte der Idee währenddessen eine eiskalte Abfuhr. Sie hält eine engere Zusammenarbeit zwischen Geld- und Fiskalpolitik für problematisch, weil dies die Unabhängigkeit der Geldpolitik bedrohe, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". (fp)