Obwohl die Aktienmarktvolatilität den Verlauf des Handelsstreits zwischen Washington und Peking fast eins zu eins widerspiegelt, bleiben Investoren überwiegend gelassen. "Bei vielen Anlegern bleibt die Hoffnung, dass Trump und Xi es mit einem Handelskrieg doch nicht so ernst meinen und es am Ende zu einer Verhandlungslösung kommt", sagt Felix Herrmann, Kapitalmarktstratege beim Vermögensverwalter Blackrock. Abzulesen ist diese Hoffnung unter anderem an der Wertentwicklung von Risikoaktiva aus Schwellenländern.

Im ersten Quartal dieses Jahres flossen in Aktienfonds aus Emerging Markets mit 43 Milliarden US-Dollar bereits doppelt so viele Mittel wie zur gleichen Zeit in den vergangenen Jahren. Zum Vergleich: Aktienfonds aus Industrieländern verzeichneten seit Jahresbeginn gerade einmal Zuflüsse in Höhe von knapp 26 Milliarden Dollar. "Obwohl derartige Kapitalströme eher nachlaufende Indikatoren sind, lässt sich festhalten: Panik sieht anders aus", sagt Herrmann. Für ihn ist die Stärke der Schwellenländer neben dem schwachen Greenback insbesondere der robusten Wirtschaftsentwicklung vor Ort zu verdanken. "Aber machen wir uns nichts vor: Sollte sich die Hoffnung auf eine Beruhigung der Lage zwischen Washington und Peking als Trugschluss erweisen, wären die Schwellenländer das schwächste Glied in der Kette", warnt Herrmann. 

US-Inflation im Fokus
Abseits des Schlagabtauschs zwischen China und den USA werden Investoren nach Einschätzung des Blackrock-Strategen in der laufenden Woche besonderes Augenmerk auf die US-Inflationsentwicklung sowie die US-Notenbank Fed richten. "Die Inflationszahlen für den Monat März werden wohl erstmals seit Frühjahr 2017 mit einer Kerninflationsrate von über zwei Prozent aufwarten", sagt Herrmann. Die Veröffentlichung des Fed-Protokolls dürfte Anlegern klarer zeigen, wie der künftige Zinspfad in den USA aussehen könnte. Das wird sich voraussichtlich auch in den Entscheidungen der Anleger widerspiegeln. (fp)