Bis Anfang November hätte man fast vergessen können, dass Aktienkurse hin und wieder auch mal die Richtung wechseln und sinken können. "Der Rücksetzer bei europäischen Aktien vor einigen Tagen war dann allerdings eine Erinnerung daran, dass Aktienmärkte keine Einbahnstraßen sind", sagt Felix Herrmann, Kapitalmarktstratege bei Blackrock. Bezieht man die Intraday-Kursentwicklung mit ein, hat der deutsche Aktienindex Dax um fast fünf Prozent nachgegeben. Auslöser für die Korrektur war vor allem der starke Euro, der offenbar Anleger aus Übersee zu Gewinnmitnahmen motivierte.

Wirklich schlechte Nachrichten, die niedrigere Aktienkurse in Europa rechtfertigen würden, gibt es keine. "Das politische Drama in Berlin ist nicht von allzu großer Bedeutung für die europäischen Finanzmärkte", urteilt Herrmann. Insofern verwundert es auch nicht, dass sich die Börsen mittlerweile wieder gefangen haben. Das Ausmaß der Abflüsse hielt sich mit umgerechnet 327 Millionen US-Dollar in der Woche bis zum 14. November in Grenzen. Seit Jahresbeginn sind mehr als 40 Milliarden Dollar in europäische Aktien geflossen. Damit wurde die Alte Welt nur von den Emerging Markets übertroffen.

An der Seitenlinie stehen noch Leute
Der Blackrock-Stratege hat Verständnis dafür, dass einige Anleger angesichts der starken Aktienmarktentwicklung seit Jahresbeginn nur darauf warten, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen. "Dabei stehen die Chancen für eine Jahresendrally vor dem Hintergrund weiterhin erfreulicher Unternehmenszahlen gar nicht so schlecht", sagt er – nicht zuletzt auch, weil weiterhin viel Cash an der Seitenlinie geparkt ist und auf Anlagechancen wartet. (fp)