Mit Ende des Sommers tritt an den Finanzmärkten oft eine Phase erhöhter Unruhe ein. Dieses Jahr sollten Anleger sich vor allem um geldpolitische Faktoren Gedanken machen, die auf die Märkte durchschlagen könnten, sagt Martin Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie für Deutschland, die Schweiz, Österreich und Osteuropa bei Blackrock: "Das synchronisierte Wachstum rund um den Planeten dürfte für stabile Gewinnschätzungen für den Rest des Jahres sorgen. Ungemach droht eher von anderer Seite."

Da sind zunächst die Zentralbanken: Vermutlich wird die US-Notenbank Fed sehr bald verlauten lassen, wie stark sie demnächst ihre Bilanzsumme verkürzen will und ob sie in diesem Jahr noch einmal die Zinsen erhöht. Bei der Europäischen Zentralbank (EZB) ist eher die Frage, ab wann das Tempo des Anleihekaufprogrammes verlangsamt wird – und um wie viel. Zu beiden Fragekomplexen herrscht bislang noch wenig Klarheit. 

Neue US-Haushaltssperre ante portas?
Auf beiden Seiten des Atlantiks befinde sich die Geldpolitik also im "Selbstfindungsmodus", sagt Lück. In Washington D.C. rüsten sich unterdessen die fiskalpolitischen Entscheider zum Kampf: Bis spätestens 1. Oktober muss nämlich der US-Kongress den Haushalt 2018 beschließen oder das bestehende Gesetz verlängern.

Außerdem könnte Ende September, spätestens Anfang Oktober erneut die Schuldenobergrenze erreicht werden. "Mit US-Präsident Donald Trump ist ein glattes Durchwinken nicht selbstverständlich", warnt Lück. Es könne durchaus zu Unruhen auf den Finanzmärkten kommen. Immerhin: Die anstehende Bundestagswahl hat laut Lück "nicht das Zeug zum Aufreger". (fp)