In den USA hat sich die Konjunktur zum Jahresbeginn abgeschwächt. Schuld daran war vor allem ein geringerer Anstieg des privaten Konsums. Im Vergleich zum ersten Quartal 2017 stieg das US-Bruttoinlandsprodukt allerdings um 2,9 Prozent und damit so stark wie seit Mitte 2015 nicht mehr, sagt Guy Wagner, Chefanlagestratege von Banque de Luxembourg Investments (BLI). Sowohl in den USA als auch in der Eurozone, wo zuletzt der starke Euro die Konjunktur belastet hat, rechnet Wagner im Jahresverlauf mit deutlich besseren Zahlen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Einschätzung des Strategen an ihrem Fahrplan festhalten und ihre Anleihekäufe voraussichtlich zwischen September und Dezember dieses Jahres einstellen. Mit der ersten Zinsanhebung in der Eurozone rechnet Wagner frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2019. In den USA erwartet er in Bezug auf die Geldpolitik ebenfalls keine Überraschungen.

Aktienkurse könnten wieder stärker schwanken
Für die gestiegenen Anleiherenditen im April gab es laut Wagner keinen besonderen Anlass. "Die Erholung an den Aktienmärkten, der Anstieg des Ölpreises sowie ein wider Erwarten weniger schwaches BIP-Wachstum in den USA trugen allesamt zu dieser Entwicklung bei", sagt er. "Aufgrund der hohen Kosten für die Absicherung des Währungsrisikos des US-Dollars sowie der anhaltenden Schwäche der Anleiherenditen in Euro sind die Rentenmärkte für europäische Anleger nach wie vor unattraktiv."

Die Aktienmärkte haben sich im April spürbar erholt. Der BLI-Experte erklärt das mit der Bekanntgabe erfreulicher Quartalsergebnisse und dem Abklingen der politischen Spannungen auf der koreanischen Halbinsel. "Weil die künftige Entwicklung des Handelskonflikts zwischen den USA und China unsicher bleibt, könnte die Volatilität aber in den kommenden Wochen wieder auf den Aktienmärkten Einzug halten", warnt er. (fp)