Die Wettbewerbsvorteile kleiner börsennotierter Unternehmen spielen bei der Auswahl von Nebenwerten eine wichtige Rolle – und lassen sich anhand von fünf Punkten bewerten, sagt Tom Michels, Fondsmanager von Banque de Luxembourg Investments (BLI). Er bezieht sich dabei auf das von dem US-Ökonom Michael Porter entwickelte Modell der "Five Forces". Diesem zufolge wirken fünf Kräfte auf die Konkurrenzstruktur eines Marktes: Verhandlungsmacht der Kunden, Verhandlungsmacht der Lieferanten, Bedrohung durch Ersatzprodukte, Bedrohung durch neue Wettbewerber sowie der Wettbewerb innerhalb der Branche.

Daraus hat BLI drei Kategorien entwickelt, in die sich Unternehmen des Nebenwerte-Universums einteilen lassen. "Unternehmen, die in eine dieser Kategorien fallen, haben es geschafft sich in einem Markt zu etablieren", sagt Michels. Das sind die drei Nebenwerte-Kategorien:

1. Die Nischenakteure
Kategorie eins ist die der Nischenakteure: Nischen sind nichts anderes als mittelgroße Märkte, die genug Platz für einen Hauptakteur mit bestimmendem Marktanteil und für einige kleinere Akteure bieten. Ein Unternehmen, das neu in einen solchen Markt eintreten möchte, müsste zunächst umfangreiche Investitionen tätigen und hätte dabei keinerlei Gewähr, dass das eingesetzte Kapital eine attraktive Rendite erzielt. Wer in einem solchen Markt etabliert ist, hat also einen Vorteil.

2. Unternehmen, die führend in der Entwicklung sind
Firmen, die führend in der Entwicklung sind, schützen ihre Marktposition, indem sie massiv in Forschung und Entwicklung investieren. Sie wollen Produkte anbieten, die denen der Konkurrenz qualitativ überlegen und für einen Marktneuling schwer nachzuahmen sind. Kleine Unternehmen haben gute Chancen, Produkte zu entwickeln, die denen der Konkurrenz voraus sind. Das liegt vor allem an ihrer Organisationsstruktur mit kürzeren Entscheidungswegen und flacheren Hierarchien als bei großen Konzernen.

3. Die lokalen Champions
Bei sogenannten lokalen Champions handelt es sich um lokale Marken, die in einer bestimmten Region eine stärke Präsenz genießen. Solche Firmen blicken oft auf eine lange Geschichte zurück und haben ihr Renommee über Jahre hinweg aufgebaut. Die lokalen Verbraucher sind mit den Produkten schon lange vertraut und haben eine emotionale Bindung zu ihnen. Für andere Unternehmen ist es deshalb schwierig, sich auf einem dieser Märkte zu etablieren. (fp)